Platter lässt abgelehnte Fälle prüfen

Vor drei Monaten hat LH Günther Platter (ÖVP) auch jenen Opfern Entschädigung versprochen, die in privat geführten Heimen misshandelt wurden. Drei abgelehnte Fälle würden aber nicht den Kriterien für eine Entschädigung entsprechen, so Platter nach der Regierungssitzung.

Die unabhängige Kommission habe sich die Fälle genau angeschaut und sei auf Grund der Kriterien zum Schluss gekommen, dass keine Entschädigungsleistungen zu zahlen seien, so Platter am Dienstag.

Drei Fälle aus privaten Einrichtungen

Damit aber kein Restzweifel bleibt, sollen die Fälle konkret von der Kommission begutachtet und mit den Opfern Rücksprache gehalten werden. Platter ergänzt: „Wir wollen volle Aufklärung, auch darüber warum sie doch der Meinung sind, dass ihnen eine Entschädigung zusteht. Wenn wir das Ergebnis haben, werden wir die Entscheidung treffen.“

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Insgesamt wurden 1,2 Mio. Euro bezahlt

Über die Gründe der Ablehnung sagt Platter, dass er sich die Unterlagen besorgt habe: „Die drei Personen kommen alle von einer Einrichtung und es gibt verschiedenste Punkte, die ich hier nicht sagen kann. Aber es gibt Kriterien, die nicht dafür sprechen, dass eine Entschädigungsleistung bezahlt werden soll. So wie es auch bei den zwölf abgelehnten Leistungen bei den Landeseinrichtungen der Fall ist.“

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Es sei aber unrichtig, zu behaupten, dass keine Entschädigungsleistungen getätigt werden: „Sowohl im privaten Bereich als auch im Bereich der Landeseinrichtungen sind insgesamt 1,2 Mio. Euro bezahlt worden.“

LHStv. Hannes Gschwentner (SPÖ) ergänzte, dass die Entscheidung unter anderem aufgrund der vorliegenden Polizeiprotokolle der Einvernahmen getroffen worden seien.

Geschlossene Kritik der Oppositionsparteien

Zuvor hatten Tirols Oppositionsparteien geschlossen Kritik an der Nichtberücksichtigung der drei Fällen aus Privateinrichtungen geübt. Der Landeshauptmann habe Wort zu halten und den Betroffenen die Entschädigungszahlungen zukommen zu lassen, forderte der Obmann der Liste Fritz, der größten Oppositionspartei im Tiroler Landtag, LAbg. Fritz Dinkhauser. Der Grüne Klubobmann LAbg. Georg Willi ortete ein „gebrochenes Versprechen“: „Tirol hat das Geld dafür.“

Scharfe Kritik an Platter kam auch von FPÖ-Landesparteiobmann, LAbg. Gerald Hauser. „Ich verstehe diesen Rückzieher nicht. Platter hat den Opfern einen sehr schlechten Dienst erwiesen. Sie haben es nicht verdient, dass ein vollmundig gegebenes Versprechen nicht eingehalten wird“, kritisierte Hauser.