Rundumschlag gegen Kinderklinik

Die Elternplattform Kinderklinik erhöht den Druck auf den Krankenhausverwalter TILAK und kritisiert fehlende Aufklärung und Nachsorge. Neben dem Fall des Südtiroler Buben wurden heute zwei weitere Fälle erwähnt. Die TILAK will den Südtiroler Fall neu aufrollen.

Die Elternplattform der Innsbrucker Klinik fordert die TILAK auf, Konsequenzen zu ziehen. Nach dem Fall Azra - bei dem dreijährigen Kind traten nach möglichen Fehlern bei der Sedierung für den künstlichen Tiefschlaf tödliche Komplikationen auf - wandte sich heute der Vater eines Buben aus Südtirol an die Öffentlichkeit.

Sein heute sechsjähriger Sohn war im Alter von neun Monaten mit schweren Verbrennungen in die Klinik gebracht worden. Heute ist er behindert. Der Elternverein verlangt von der TILAK die lückenlose Aufklärung derartiger Fälle - und ein Fehlermanagement, das schwerwiegende Folgen in Zukunft verhindert.

Drei Wochen Tiefschlaf - ohne Propofol

Anders als beim Fall Azra war bei dem Kind aus Südtirol kein Propofol im Spiel, und es steht auch weniger ein Behandlungsfehler im Raum als vielmehr fehlende Aufklärung. Vor mehr als fünf Jahren hatte sich der Bub einer türkischstämmigen Familie aus Südtirol großflächig verbrüht. Mit schweren Verbrennungen war der damals neun Monate alte Bub in die Innsbrucker Klinik gekommen. Dort wurde eine Hauttransplantation durchgeführt, drei Wochen lang lag das Kind laut TILAK im Tiefschlaf.

Als die Eltern das Kind wieder nach Hause nehmen wollten, stellten sie nach eigenen Angaben Veränderungen fest. Heute ist der Bub auf Grund einer Hirnschädigung schwer behindert und kann kaum sehen bzw. hören. Seither suchen die Eltern nach Antworten, kritisiert Gabriele Fischer vom Elternverein Kinderklinik. Vor dem Unglück sei das Kind normal entwickelt gewesen, das würden auch Unterlagen der Kinderärztin in Südtirol zeigen.

Fischer kritisiert TILAK-Führung

Bei Fischer hätten sich zuletzt zwei weitere Familien mit ähnlichen Fällen gemeldet, die ebenfalls nach Aufklärung verlangen. Fischer fordert deshalb Konsequenzen. Die TILAK-Führung sei offenbar nicht fähig, aus möglichen Problemen zu lernen. Der Elternverein kritisiert, dass die TILAK offenbar auf Totschweigen setze. Sollte deren Führung nicht fähig sein, die Fälle lückenlos aufzuklären, dann sei sie fehl am Platz.

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TILAK zeigt sich um Aufklärung bemüht

Seitens der TILAK hieß es heute, dass der Fall des Südtiroler Patienten bereits 2008 Thema bei der Patientenanwaltschaft war. Damals habe kein Fehlverhalten vonseiten der Innsbrucker Klinik festgestellt werden können, deshalb sei der Fall nicht weiter verfolgt worden.

Man wolle aufgrund der massiven Vorwürfe den Fall nun aber neu aufrollen und nächste Woche dazu Stellung nehmen. Voraussetzung dafür ist, dass die TILAK vonseiten der Eltern von ihrer Schweigepflicht entbunden wird.

Land drängt auf rasche Strukturreform

Lückenlose Aufklärung in konkretem Fall fordert auch der für Gesundheit zuständige Landesrat Bernhard Tilg von Seiten der TILAK. Gleichzeitig nimmt er aber auch die Medizin-Universität in die Pflicht und verlangt eine ehestmögliche Umsetzung der geplanten Strukturreform an der Kinderklinik.