Dinosaurier: Laut gebrüllt oder leise gebrummt?

Wie haben Dinosaurier gebrüllt, und woher wissen Wissenschaftler das? Das fragen sich zwei Schülerinnen der Polytechnischen Schule in Zell am Ziller. Forscher glauben heute, dass Dinosaurier deutlich leiser waren als geglaubt.

Große, unheimliche Wesen mit lautem, kräftigem Brüllen: So stellen sich viele Menschen Dinosaurier vor. Auch für Joeline und Stela klingen Dinosaurier furchterregend. Sie fragen sich aber: Woher können Wissenschaftler das überhaupt wissen? Schließlich sind Dinosaurier lange vor den ersten Menschen ausgestorben.

Schülerinnen betrachten Dinosaurier im Dinosaurierpark

ORF

Die zwei 15-Jährigen fragen sich, warum die Wissenschaft heute weiß, wie das Brüllen der Dinosaurier geklungen hat

Viele Menschen würden bei Dinosauriern sofort an den Film „Jurassic Park“ denken, schmunzelte Geologe Diethard Sanders von der Uni Innsbruck. Den Tieren im Film hätten aber nicht Wissenschaftler, sondern Tontechniker das Brüllen gegeben. Sie haben aus verschiedenen Tier- und Menschenstimmen ein möglichst tiefes, furchterregendes Brüllen zusammengemischt, berichtete Sanders. Das war aber rein für den „theatralischen Effekt“, in der Realität dürften Dinosaurier ganz anders geklungen haben.

Dinosaurier klangen wohl eher wie Vögel

Um das herauszufinden haben Wissenschaftler bei Vögeln, also bei den Vorfahren von Dinosauriern, geforscht. Vögel haben ein eigenes Stimmorgan, mit dem sie Rufe erzeugen. So ein Stimmorgan wurde auch vor kurzem bei einem fossilen Vogel aus der Dinosaurierzeit gefunden, damals hatten sie also bereits ein ähnliches Stimmorgan wie Vögel heute, berichtete Sanders.

Schülerinnen betrachten Dinosaurier im Dinosaurierpark

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Geologe Diethard Sanders traf die zwei Schülerinnen im Dinosaurierpark

Paläontologen haben tausende Saurierfossilien nach Stimmorganen durchsucht, aber keines gefunden. Es erscheint also unwahrscheinlich, dass Saurier laut brüllen konnten. Neue Forschungsergebnisse gehen deshalb davon aus, dass viele Saurier nicht gebrüllt, sondern bloß gezwitschert oder gegurrt haben.

Auch heutige Kriechtiere und Reptilien seien meist sehr leise. Krokodile hätten zumindest einen Kehlkopf, mit dem sie Laute erzeugen können, etwa ein Brummen, das sei im Vergleich zur Körpergröße aber sehr bescheiden. Junge Krokodile beispielsweise könnten quaken, mehr aber auch nicht, erklärte Sanders.

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Ähnliche Jäger wie Tiger

Auch Schlangen und Schildkröten sind sehr leise Tiere, das dürfte offenbar auch für Dinosaurier gegolten haben. Zu einem lauten, tiefen Brüllen waren Dinosaurier laut Wissenschaftlern also nicht fähig. Auch ihre Lebensweise lässt auf eher stille Zeitgenossen schließen. Die meisten Dinosaurier waren Schleich - und Einzeljäger, diese Tiere jagen leise und vermeiden generell laute Geräusche, um ihre Beute nicht zu verschrecken.

Diese Antwort überraschte Joeline und Stella. Sie haben nicht damit gerechnet, dass Dinosaurier eigentlich sehr stille Kreaturen waren. Sie sehen auch nicht danach aus, schmunzelte Joeline, sie hätte fest auf lautes Brüllen getippt. Vor allem weil die Dinosaurier so „grauslig“ aussahen und so groß waren, lachten die zwei 15-Jährigen.

Viktoria Waldegger; tirol.orf.at