Alkoholiker trinken unter Aufsicht
An mehreren Plätzen in der Stadt Innsbruck gibt es außerhalb der Gastronomie ein Alkoholverbot. Dadurch wurden alkoholtrinkende Obdachlose verdrängt. Es gab zunehmend Konflikte mit Anrainern vor den Sozialreinrichtungen in der Mentlvilla und der Kapuzinergasse.
Ordnung und Versorgung für Alkoholkranke erhofft
Das Kontakt- und Beratungszentrum ist in der Matthias-Schmid-Straße direkt an der Sill geplant und soll im früheren Areal der Tiroler Tageszeitung untergebracht werden. Zwischen 11.00 und 19.00 Uhr werden dort Alkoholkranke betreut werden. „Es werden Sozialarbeiter vor Ort sein, und es wird auch von Sicherheitspersonal betreut sein. Dort darf man Alkohol trinken“, erklärte der für Sicherheit und Soziales zuständige Stadtrat Franz Xaver Gruber (ÖVP).
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Man will dort sowohl die soziale Betreuung ermöglichen und auch versuchen, Klienten aus dem Suchtverhalten herauszuführen, so Gruber. Gleichzeitig wolle man im Sinne der Sicherheit und der öffentlichen Ordnung Alkoholkranke an einem Standort betreuen.
Konflikte zwischen Obdachlosen befürchtet
Erfahrung mit Konflikten zwischen alkoholkranken Obdachlosen hat die Teestube in Innsbruck. Die Aufenthaltsstätte für Obdachlose sah sich im vergangenen Sommer mit vielen Beschwerden konfrontiert. Ein eingegrenzter Außenbereich konnte nun für mehr Ruhe sorgen.
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Die Größe der geplanten Tagesstätte sieht der Verein für Obdachlose kritisch. „Man hat dann wieder das Problem, dass ganz viele unterschiedliche Leute an einen Ort gedrängt werden. Das macht es meistens konfliktreicher“, sagte Michael Hennermann, Geschäftsführer vom Verein für Obdachlose. Er würde sich wünschen, dass die bestehenden Alkoholverbote in Innsbruck aufgehoben werden und im öffentlichen Raum eine bessere Infrastruktur geschaffen wird.
Kletter- und Skatehalle in unmittelbarer Nähe
Der geplante Alkoholkonsumraum liegt in unmittelbarer Nähe zur Kletter- und Skatehalle in Innsbruck. Somit würden auch tägliche viele Jugendliche an dem Alkoholkonsumraum vorbeigehen. Gruber sieht darin aber kein Problem: „Die Wahrheit ist, dass Kinder alkoholkranke Menschen in der ganzen Stadt antreffen können. Das ist Teil unseres Lebens in der Stadt.“ Er verweist zudem auf die Zusammenarbeit mit der Polizei und der Mobilen Überwachungsgruppe (MÜG) der Stadt.
Soziallandesrätin Gabriele Fischer (Grüne) sagte, dass der Standort von Experten geprüft wurde. Ihr sei es wichtig, dass obdachlose Menschen einen Platz haben, an dem sie sich ausruhen können und geschützt sind. Die Betreuung der Klienten soll die Tiroler Soziale Dienste (TSD) übernehmen.