Johann Aigner wird neuer TSD-Chef

Die für die Flüchtlingsbetreuung zuständigen Tiroler Sozialen Dienste (TSD) bekommen mit Johann Aigner einen neuen Geschäftsführer. Er folgt mit 1. Juli Harald Bachmeier nach, der vergangenes Jahr seinen Sessel räumen musste.

Aigner habe sich in einem mehrstufigen Auswahlverfahren durchgesetzt, teilte Soziallandesrätin Gabriele Fischer (Grüne) am Freitag mit. „Beim neuen Geschäftsführer handelt es sich um einen Profi, der seit nunmehr 30 Jahren im Tiroler Sozialwesen tätig ist und sehr viel Kompetenz und Erfahrung mitbringt“, so Fischer.

Johann Aigner und Gabriele Fischer

Land Tirol/Reichkendler

Johann Aigner und Gabriele Fischer

Der Unterländer hatte zuletzt das „AufBauWerk - Unternehmen für junge Menschen“ mit knapp 160 Mitarbeitern geleitet, das sich an fünf Standorten in ganz Tirol um die Ausbildung von jungen Menschen mit Förderbedarf kümmert. Er ist zugleich Gründungsmitglied der argeSODiT, einem Zusammenschluss der sozialen Dienstleistungsträger für Menschen mit Behinderungen, Lernschwierigkeiten und psychischen Beeinträchtigungen in Tirol. „Auch in meiner neuen Tätigkeit geht es um die bestmögliche Integration von Menschen in unsere Gesellschaft. Die enge Zusammenarbeit zwischen Gemeinden, TSD, Freiwilligen und Bildungseinrichtungen ist dabei der Schlüssel“, erklärte Aigner.

Flüchtlingsheime werden geschlossen

Aktuell werden in Tirol laut Fischer rund 2.500 geflüchtete Menschen betreut. Dies bedeute einen Rückgang von gut 60 Prozent gegenüber dem Jahr 2016. Entsprechend seien in den letzten Monaten auch die Ressourcen innerhalb der TSD angepasst worden. Aktuell sind dort 200 Mitarbeiter beschäftigt. Aufgrund der rückgängigen Zahlen kommt es indes auch zum Schließen von Flüchtlingsheimen - mehr dazu in Mehrere Flüchtlingsheime werden geschlossen.

Viele Negativschlagzeilen zur TSD

Die Tiroler Sozialen Dienste befinden sich schon länger in den Negativschlagzeilen. Bereits Ende 2017 hatte der Landesrechnungshof organisatorische und strukturelle Mängel aufgezeigt. Zudem war unter anderem eine 3,2 Millionen Euro-Klage im Zusammenhang mit einem ursprünglich mit einer Bau-und Immobilienfirma vereinbarten Mietvertrag im Raum gestanden. Mittlerweile vereinbarte man einen Vergleich über 2,1 Mio. Euro. Mitte August 2018 hatte die schwarz-grüne Landesregierung überdies einen beträchtlichen Mitarbeiterabbau angekündigt. Der Personalstand muss bis Ende des Jahres 2019 um etwa 150 Mitarbeiter auf rund 80 reduziert werden, hatte es geheißen.

Rund um die TSD gibt es auch ein politisches Nachspiel. In der kommenden Woche soll im Landtag die Einsetzung eines Untersuchungsausschusses auf Betreiben der Oppositionsparteien beschlossen werden.

Link: