Diskussion um Kinderstation in St. Johann

Im Zuge der geplanten Spitalsreform gibt es Befürchtungen, dass auch die Kinderstation im Krankenhaus St. Johann geschlossen wird. Für den Gemeindeverband des Bezirkskrankenhauses kommt das nicht in Frage. Auch in anderen Spitälern soll es Änderungen geben.

Mitte März war die geplante Schließung des Krankenhauses Natters bekannt geworden - mehr dazu in Krankenhaus Natters wird geschlossen. Im Zuge der Spitalsreform stehen aber auch andere Krankenhäuser und ihre Abteilungen auf dem Prüfstand. Wie Gesundheitslandesrat Bernhard Tilg (ÖVP) bestätigte, werde auch die Anpassung des Leistungsangebotes in der akutstationären Versorgung von Kindern und Jugendlichen an den erwarteten Bedarf am Bezirkskrankenhaus St. Johann und am Bezirkskrankenhaus Kufstein untersucht.

SPÖ befürchtet Engpass im Bezirk Kitzbühel

Die Tiroler SPÖ ortet bereits intensive Überlegungen für eine Schließung der Kinder- und Jugendheilkunde in St. Johann. Sie befürchtet dadurch eine Unterversorgung im Bezirk Kitzbühel. Denn es gebe aktuell nur einen Kassen-Kinderarzt im ganzen Bezirk, so Landtagsabgeordnete Claudia Hagsteiner (SPÖ). Gleichzeitig kritisieren die Sozialdemokraten eklatante Kommunikationsfehler rund um die Spitalsreform, weil Betroffene erneut aus den Medien von den Plänen erfahren würden.

Zubau Krankenhaus St.Johann

khsj/Ritsch

Die Kinder- und Jugendabteilung des Krankenhauses St. Johann steht auf dem Prüfstand

Krankenhausverband lehnt Schließung ab

Ein Aus für die Kinderstation in St. Johann komme für den Krankenhausverband nicht in Frage. Das betonte der Verbandsobmann und Bürgermeister von Hopfgarten, Paul Sieberer, in einer ersten Reaktion. Die Diskussionen rund um die Spitalsreform sah Sieberer als laufendes Verhandlungsverfahren. Bei gewissen Punkten habe der Krankenhausverband Verständnis, allerdings nicht beim Thema Kinderabteilung. Eine Schließung ist für Sieberer ausgeschlossen, weil diese Abteilung in St. Johann sehr gut funktioniere.

Tilg: „Spitalsreform ist kein Sparprogramm“

Gesundheitslandesrat Bernhard Tilg informierte am Montag alle Landtagsfraktionen über die Überarbeitung des sogenannten „stationären Regionalen Strukturplans Gesundheit“. Ziel der Spitalsreform müsse die bestmögliche Gesundheitsversorgung für die Bevölkerung sein. Durch Anpassungen soll laut Tilg auf Veränderungen in der Bevölkerung reagiert werden.

So sollen in Lienz und Reutte der Bereich der Übergangspflege ausgebaut werden. In Schwaz soll die HNO-Versorgung künftig in einer Wochenklinik organisiert werden. Auch in Lienz sind Anpassungen in den Bereichen HNO, Urologie und Kinder- und Jugendheilkunde geplant. Ob hier Betten, die für die Versorgung nicht mehr gebraucht werden, abgebaut werden, ist unklar.

Beratung in „Häuserrunden“

Die Spitalsreform sieht Tilg nicht als Sparprogramm. In den kommenden Monaten soll in „Häuserrunden“ über Expertenvorschläge beraten werden. In der Folge wird dann fixiert, welche Auswirkungen es für die öffentlichen Krankenhäuser geben wird.

Für die Opposition wird die Liste Fritz am Mittwoch eine Dringliche Anfrage zur Spitalsreform einbringen. Man wolle eine öffentliche Debatte zu dem Thema, heißt es.