Kritik an Skitourengehern unangebracht
In den Tiroler Bergen hat sich die Lawinensituation stark gebessert. Herrschte vor einer Woche noch große oder sehr große Lawinengefahr, ist sie jetzt großteils mäßig. Dennoch gab es im Internet am Wochenende unter Bildern von Skitourengehern oder Variantenfahrern, die in steileren Hängen unterwegs waren, Kommentare zu lesen wie „Depperte gibt es immer wieder“ oder „die brauchst nicht retten“.
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Mair lobt Tourengeher
Rudi Mair, der Chef des Tiroler Lawinenwarndiensts, zeigt für diese Kommentare wenig Verständnis. Er verweist hingegen darauf, dass sich die Situation entspannt habe und jetzt wieder normale Verhältnisse herrschen und sehr viele Touren möglich seien. Der Lawinenexperte lobt sogar die Tourengeher. Bei den Hubschrauberflügen habe er beobachtet, dass die Leute sehr vernünftig waren und sich in Tagen mit hoher Gefahr zurückgehalten haben. Jetzt, wo wieder vieles möglich sei, werde das eben auch entsprechend genutzt.
Gefahr bei wenig Schnee wird oft unterschätzt
Die drei tödlichen Lawinenunfälle in Süd- und Osttirol am Samstag haben sich übrigens alle in Gebieten ereignet, wo relativ wenig Schnee ist. Schneearme Bereiche seien für Skitourengeher problematischer, sagt Mair. Wenn eine Schwachschicht tief unten im Schnee verborgen sei, stelle sie für Skifahrer kaum eine Gefahr dar. Ein einzelner Skifahrer beeinflusse Schwachschichten nur bis zu einer Tiefe von etwa einem halben Meter, außerdem gebe es bei wenig Schnee mehr ungünstige Umwandlung. Schon ein 20 Mal 20 Meter großes Schneebrett reiche, um einen Skifahrer zu töten, denn auch da habe der Schnee bereits das Gewicht eines vollen Transit-Lkws, vergleicht Mair.
Hermann Hammer, tirol.ORF.at