Lehrlinge: Walser bedauert Abschiebungen

Der Präsident der Wirtschaftskammer Tirol, Christoph Walser, zeigt sich nicht erfreut über die Abschiebung von Lehrlingen. In Tirol gibt es derzeit wieder Aufregung um die drohende Abschiebung eines Asylwerbers in Lehre.

Der 20-jährige Nigerianer Abraham Okojie begann im Juli eine Kellnerlehre in einem Restaurant in Innsbruck. Laut negativem Asylbescheid muss Okojie Österreich aber in drei Wochen verlassen. Für Restaurantbetreiber Martin Klausner ist das ein schwerer Schlag, denn Okojie sei einer der besten Lehrlinge, den er je gehabt habe, sagt er.

Abraham Okojie

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Abraham Okojie soll abgeschoben werden

Noch sind nicht alle rechtlichen Möglichkeiten ausgeschöpft. Der 20-Jährige und auch sein Lehrherr hoffen, dass die Behörden ein Einsehen haben und er bleiben kann.

Möglichkeit der Lehre für Asylwerber seit 2012

Derzeit sind in Tirol 153 Asylwerber in einer Lehre, 115 davon im Bereich Gastronomie und Tourismus, sagt Anton Kern vom AMS-Tirol. Das sei ein Höchststand, so der AMS-Chef. Die Möglichkeit dafür sei im Juni 2012 eröffnet worden, ein Jahr darauf habe man die Altersgrenze von 18 auf 25 Jahre angehoben. Mit 12. September 2018 wurde die Lehre für Asylwerber von der Regierung gestoppt. Laut Kern ist es kein Thema, dass durch die Lehre für Asylwerber Einheimische verdrängt werden.

Der Präsident der Wirtschaftskammer, Christoph Walser, sagt, man sei damals von Seiten der Wirtschaft bemüht gewesen, Asylwerbern die Möglichkeit einer Lehre zu bieten. Diese hätten sich so besser integrieren können, auf der anderen Seite seien auch die Betriebe froh gewesen, Lehrlinge zu bekommen. „Es freut uns überhaupt nicht, dass jetzt aus der Lehre heraus Jugendliche abgeschoben werden“, so Walser.

Kammer bietet Betrieben Unterstützung an

Wenn man auf das humanitäre Aufenthaltsrecht poche, dann hätte realistischerweise nur „eine Hand voll“ eine Chance, so Walser. Dort wo es eine realistische Möglichkeit gebe, würde man Betriebe unterstützen. Die Betriebe müssten aber auf die Wirtschaftskammer zukommen. Es sei aber nicht Aufgabe der Wirtschaftskammer, jeden einzelnen Lehrling zu unterstützen.

Die politisch Verantwortlichen wolle er bitten, sich diese Fälle noch einmal ganz genau anzuschauen. Sein Wunsch wäre, dass wer eine Lehre begonnen hat, diese auch beenden kann. „Wir können nur appellieren als Wirtschaftskammer. Die gesetzliche Lage ist so, wie sie ist. In Ordnung finde ich es nicht.“