Bergführer entdeckte Gletscherleiche
Ein einheimischer Bergführer fand bei einer von ihm geführten Bergtour am frühen Sonntagnachmittag auf dem Alpeiner Ferner die halb aus dem Gletschereis ragende Leiche. Nachdem der Bergführer den Leichenfund meldete, wurden er, ein Polizeibergführer und ein Alpinpolizist mit einem Polizeihubschrauber zu der Stelle auf 3.000 Meter Seehöhe westlich der Ruderhofspitze geflogen. Nach der Dokumentation der Fundstelle wurde die Leiche freigelegt und noch am Abend mit einem Hubschrauber zu Tal geflogen.
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Dokument und Geldtasche dabei
Es handelt sich um eine männliche Leiche, die laut Polizei deutliche Mumifizierungsmerkmale aufweist. Bei dem Toten wurden ein Messer, ein Eispickel, eine Geldtasche und vermutlich auch ein Dokument gefunden, es konnte aber wegen der Feuchtigkeit und des Alters noch nicht entziffert werden. Die Gerichtsmedizin in Innsbruck wird die Leiche obduzieren, um Hinweise zur Todesursache und zur Identität des Mannes zu bekommen.
Kogo auf Wikimedia Commons (Lizenz: GFDL)
Laut den Chroniken der Polizei Neustift könnte es sich um einen 36-jährigen Deutschen handeln, der seit über 40 Jahren in diesem Gebiet vermisst wird.
Derartige Funde könnten zunehmen
Solche Funde kenne man zwar auch aus früheren Jahrzehnten, sie könnten künftig aber zunehmen, sagt der Leiter der Abteilung Bergsport des Alpenvereines, Michael Larcher: „Der dramatische Rückgang der Gletscher in den letzten 30 Jahren führt dazu, dass die Dinge frei werden, die im Gletscher verborgen waren.“
Gerade Einzelgänger seien am Gletscher besonders gefährdet, so Larcher: „Wenn sie in eine Spalte stürzen, geht ihre Spur verloren und wird erst dann wieder entdeckt, wenn der Gletscher die Leichen freigibt. Das ist ein sehr seltenes Ereignis, aber umso häufiger zu erwarten, je stärker die Gletscher auf Rückzug sind.“