Tiroler Autor mit „Röhrenblick“
Am liebsten schreibt Werner Zimmermann nachts in seinem Arbeitszimmer in Absam, umgeben von Mappen und Büchern. „Genau die Ordnung, die es eben braucht, um ein Buch zu verfassen,“ lacht der Autor. Auf diese Art sind in den letzten Jahren einige große Werke entstanden, etwa „Die Absamer Matschgerer“, „Westendorf – Menschen, Höfe, Leben“ oder „Kitzbühel – Menschen im Atem von Tradition und Fortschritt“.
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Wie die Titel schon zeigen, stellte der 88-jährige gebürtige Haller dabei immer die Tiroler Kultur und ihre Menschen in den Mittelpunkt. Er habe allerdings nicht nur Daten zusammentragen wollen, betont Zimmermann, „mich interessieren die Schicksale der Menschen, jeder Mensch leistet doch was, und ich schreibe immer über die Menschen, über die die Geschichtsbücher nicht geschrieben haben.“
„Wir sind alle Jäger und Sammler“
Zimmermann selbst hält sich dabei stets im Hintergrund. In seinen Büchern taucht er lediglich als „der Autor“ auf. Er sieht sich nicht als Schriftsteller: „Wir sind alle Jäger und Sammler: Ich sammle Wissen, ich bin ein Berichterstatter und erzähle die Geschichten von anderen.“ Dabei hätte der Autor mehr als genug über sein eigenes Leben zu erzählen, denn Schreiben ist erst seit den 1970ern sein Hobby.
Als Geschäftsmann um die Welt
Ursprünglich kommt Zimmermann aus der Wirtschaft. Er absolvierte als Jugendlicher eine Kaufmannslehre und war schließlich über 50 Jahre lang für die Firma Tiroler Rohre in Hall tätig – zuerst als Buchhalter, dann als Manager. Sein Verkaufstalent führte Zimmermann durch die ganze Welt: Er verlegte in Malta die ersten Wasserleitungen, verhandelte mit trinkfesten russischen Geschäftsleuten in Moskaus Wäldern, saß bei Verhandlungen in Thailand versehentlich auf dem Thron der Prinzessin und entging in Vorderasien beim Fotografieren von Rohrsystemen nur knapp der bewaffneten Miliz.
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Nicht alltägliche Erfahrungen
Werner Zimmermann hatte auf einer Geschäftsreise in Vorderasien eine unliebsame Begegnung mit Maschinengewehren.
Zwischendurch sah er immer wieder in den Haller Werken nach dem Rechten. Heute habe er seinen alten Schutzhelm aus Tiroler Rohre Zeiten „höchstens noch zum Rasenmähen auf,“ schmunzelt Zimmermann. Die Geschichte der Werke lässt ihn aber auch jetzt nicht los. Anlässlich des 70-jährigen Jubiläums der Werke hat er seine Erinnerungen an die Firma und ihre Geschichte nun in einem Buch verpackt.
Julia Ecker; tirol.ORF.at