Millionenpreis für Tiroler Krebsforscher
Als erster österreichischer Mediziner wurde Martin Widschwendter am Freitag mit dem „ERC Advanced Grant“ ausgezeichnet. Der Preis ist die höchste Auszeichung für europäische Forschungspolitik, in Fachkreisen gilt er als „europäischer Nobelpreis“. Das Spezialgebiet von Widschwendter sind die Früherkennung und Vorbeugung von Brust- und Unterleibskrebs. Den Preis sieht er als Bestätigung, dass sein Weg der letzten 20 Jahre erfolgreich und zukunftsweisend war, so Widschwendter am Freitag bei der Verleihung.
UMIT
Tirolerinnen sollen von Frühtests profitieren
Mit der Auszeichnung geht auch ein hohes Forschungsbudget einher. Maximal 2,5 Millionen Euro für die nächsten fünf Jahre stehen damit für die Krebschforschung von Widschwendter zur Verfügung. Durch Widschwendters Zusammenarbeit mit der Privatuniversität UMIT in Hall sollen künftig auch Frauen in Tirol von seinen Früherkennungs-Tests profitieren. Als erstes Projekt will Widschwendter in Tirol Bluttests zur Früherkennung von Unterleibskrebs einführen.
Internationaler Forscher mit Wurzeln in Tirol
Den Großteil der Zeit verbringt Martin Widschwendter in London. Seit Herbst arbeitet er auch an der UMIT in Hall am Aufbau einer Forschungsheinheit zur Früherkennung von Brust- und Unterleibskrebs, deswegen pendelt er mittlerweile zwischen London und Tirol. In Tirol startete seine Karriere, Widschwendter studierte in Innsbruck und baute dort auch das Brustgesundheitszentrum aus.
Später arbeitete und forschte er unter anderem auch in Los Angeles. Seit 2005 ist er am University College London als Krebsspezialist und Tumorchirurg tätig und leitet dort das Department of Women’s Cancer, eines der europaweit größten Zentren für frauenspezifische Tumorerkrankungen.
Zwei weitere Tiroler Forscher ausgezeichnet
Auch zwei Tiroler Forscher in anderen Gebieten wurden mit dem hochdotieren ERC-Forschungspreis ausgezeichnet. Der Experimentalphysiker Christian Roos forscht an einem neuartigen Quantensimulator, mehr dazu in: Millionen für Innsbrucker Experimentalphysiker. Ausgezeichnet wurde auch der Latinist Martin Korenjak, er befasst sich mit der Rolle von Latein als Wissenschaftssprache.