„Haubenküche“ in Neustifter Altersheim

Die Küche des Vinzenzheims in Neustift im Stubaital ist mit der höchsten Auszeichnung für Großküchen bedacht worden. Das Altersheim erreichte in allen Punkten wie Wirtschaftlichkeit, Hygiene oder Nachhaltigkeit die höchste Punktezahl.

Verliehen wird die „My-Kessel-Zertifizierung“ von der Firma Pemcom. Sie prüft internationale Großküchen auf einheitliche Standards. Dabei werden Hygiene, Wirtschaftlichkeit, und Zufriedenheit der Kunden ebenso bewertet wie die verwendeten Lebensmittel und Menüpläne. Die Küche des Vinzenzheimes hat am Dienstag mit „fünf Kesseln“ und „fünf Blättern“ die höchste Auszeichnung erhalten.

120 Mittagessen in höchster Qualität

Jeden Vormittag herrscht in der Großküche des Vinzenzheims in Neustift Hochbetrieb. 120 Mittagessen werden täglich von den sieben Frauen des Küchenteams zubereitet. Die Speisen müssen schnell zubereitet werden, gesund sein und optisch ansprechend sein.

Arbeit in Großküche

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Ein eingespieltes Team in der Küche

Küchenchefin Karin Siller übernahm die Küche des Seniorenzentrums vor drei Jahren und krempelte sie von Grund auf um: „Ich habe Potenzial gesehen, und da haben wir angefangen, bodenständig, traditionell, gesund und vital zu kochen“. Ein Hauptaugenmerk legt Siller auf regionale Produkte, die sie von Lieferanten aus der unmittelbaren Umgebung bezieht.

Drei Menüpläne pro Tag

Das Küchenteam kocht nicht nur für die 28 Heimbewohner, sondern auch für den Kindergarten, den Hort und „Essen auf Rädern“. Alle Essensgruppen haben unterschiedliche Bedürfnisse und andere Essenszeiten. Das bedeutet, dass das Küchenteam täglich mindestens drei unterschiedliche Hauptspeisen zubereiten muss. Damit das Essen frisch auf den Tisch kommt, wird vier Mal am Vormittag gekocht. „Das macht den Unterschied“, zeigt sich Küchenchefin Karin Siller überzeugt. „Wir wollen nichts Aufgewärmtes. Da tun wir uns die Extra-Arbeit gerne an.“

Teller mit Essen

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Zutaten aus der Region

Jeden Tag Qualitätsmenüs servieren zu können, funktioniert aber nur mit eingespieltem Team, meinte Maria Pfahl, die in der Küche mitarbeitet: „Wenn jeder Dienst nach Vorschrift macht, geht das nicht. Wir sind mit Liebe dabei und das merkt man dem Essen an.“

Zufriedene Heimbewohner

Täglich um 11.30 Uhr wird das Essen für die Heimbewohner serviert. Die Gerichte wechseln häufig und werden auch an die Saison und an Sonderwünsche angepasst. Das wissen die Bewohner zu schätzen: „Einmalig, ich wüsste nicht, dass es einmal nicht gut schmeckt“, meinte Anna Larcher am Mittagstisch.

Senioren bekommen Essen serviert

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Die Bewohner zeigen sich sehr zufrieden

Es gibt aber auch Gäste, die nicht im Heim wohnen und trotzdem essen kommen, wie Friedl Stern. Sein Sohn ist Koch in einem Fünf-Sterne-Restaurant, dort könnte Fredl auch essen. Aber der 87-Jährige bevorzugt die Küche des Vinzenzheimes: „Ich wüsste nicht, dass es hier schlechter ist“, lachte Fredl Stern. „Ich esse seit fünf Jahren hier, und habe noch nie eine Suppe stehen lassen.“

Köchin hinter Rührbesen

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Küchenchefin Karin Siller bei der Arbeit

Die hohe Qualität der Küche ist nur mit einem guten Team und Unterstützung der Gemeinde möglich, sind sich Heimleiter Martin Lehner und Bürgermeister Peter Schönherr einig. Die Gemeinde finanziert Mehrkosten wie die regionalen Lebensmittel und Küchengeräte mit. Die Ausgaben rücken dabei in den Hintergrund, so Bürgermeister Peter Schönherr: „Die Bewohner stehen im Vordergrund. Die müssen sich wohlfühlen, und zum Wohlfühlen gehört natürlich auch ein sehr, sehr gutes Essen“.

Die Freude über die Auszeichnung ist in der Gemeinde und dem Heim groß. Für das Küchenteam sind die „fünf Kessel“ und „fünf Blätter“ ein Anreiz, die Qualität der Küche weiterzuführen.

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Viktoria Waldegger; tirol.ORF.at