Mehr Singletrails in Tirol
Was in Südtirol längst kein Problem mehr ist, läuft in Tirol nur schleppend an. Mountainbikes dürfen nämlich nur bei einigen wenigen Bergbahnen mit in die Gondeln genommen werden. Ein positives Beispiel: In Neustift im Stubaital entsteht nun die 4.5 Kilometer lange eins-einser Trailstrecke beim Elferlift. Der erste Teil soll im Juli eröffnet werden.
Jetzt geht was weiter
Christian Piccolruaz, Spezialwegebauer des neuen Trails im Stubaital: „Das Thema Mountainbikestrecken in Tirol ist ein sehr schwieriges. Es war zäh die letzten zehn Jahre, aber seit heuer ist wirklich einiges im Gang. Es wird an mehreren Stellen in der Umgebung von Innsbruck gebaut, zugelassen, adaptiert und erneuert. Alle Biker können gespannt sein, was sich in den nächsten Monaten und Jahren tun wird.“
Auch Günther Zimmermann von der Landesforstdirektion ist sicher, dass nun das touristische Potential von Singletrails erkannt wird. „Es ist ja auch eine Chance. Von überall her wollen die Leute in die Alpen zum Biken kommen, aber wenn das Angebot fehlt, macht man auch kein Geschäft.“
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Werbung ohne Angebot
Schon bisher wurde mit dem Bikeland Tirol geworben, allerdings fehlten die entsprechenden Strecken in Wirklichkeit. „Auf der Euro-Bike vor zwei Jahren war ein riesiges Banner ausgestellt mit der Werbung fürs Biken in Tirol. Die Fotos entstanden aber auf einer illegalen Strecke,“ erinnert sich Max Schmid von der Mountainbikeinitiative Tirol. „Da wird gezeigt was da ist, aber ich darf es dann nicht fahren,“ bedauert Max Schmid. Mit den Fahrradstrecken auf den Forstwegen werde halt nicht geworben, sondern mit spektakulären Trail-Bildern.
Der Teufel steckt im Detail
Für den Bau von Trails müssen natürlich Naturschutz - und Jagdrecht berücksichtigt werden, auch die Grundstückseigentümer müssen zustimmen. In Neustift im Stubai ist man schließlich übereingekommen. „Die Bedenken waren, dass man zu viel Grund verbraucht. Und dass die Biker dann nicht den Singletrail benutzen, sondern abseits fahren,“ erklärt Grundstückseigentümer Markus Haslinger aus Neustift. „Deshalb bauen wir einen Zaun, dass die Sportler dann auch wirklich auf dem Trail abfahren.“
Streit am Berg vermeiden
Erfahrungsgemäß kommt es immer wieder zu Problemen zwischen Wanderern und Mountainbikern. Deshalb sollen vor allem in Ballungszentren die Sportarten kanalisiert werden. Der Bau des neuen Trails bei der Arzler Alm soll auch dazu beitragen. Der Innsbrucker Sportreferent Christoph Kaufmann sagt, es habe enorme Überzeugungsarbeit bei allen Beteiligten gekostet. „Es hat einfach diese Zeit gebraucht, bis alle an einem Strang gezogen haben und das ist uns nun auch hervorragend gelungen.“
ORF
Keine Bikes in den Gondeln
Alles ist zur Zufriedenheit der Biker aber noch nicht geregelt. Dass ausgerechnet am Patscherkofel keine Trails für Mountainbiker und keine Seilbahnbeförderung für Räder entstehen sollen, darüber zeigt man sich verwundert. Die Stadt will sich derzeit dazu nicht äußern. Gespräche mit den Agrargemeinschaften seien im Laufen.
Ein weiteres Hindernis gibt es bei den Nordkettenbahnen. Im Jänner hat man sich darauf geeinigt, dass Bikes in den Bahnen offiziell befördert werden, wenn am Einstiegspunkt ein Schlauch zum Abspritzen der Räder montiert wird. Bis dato gibt es diesen Schlauch aber immer noch nicht. Am Montag wird zwischen der Stadt, der Innsbrucker IIG und den Nordkettenbahnen wieder darüber verhandelt.