Wahl für Platter Abrechnung mit Koalition

Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) sieht in dem Ergebnis der Hofburg-Wahl eine Abrechnung mit der Bundeskoalition. FPÖ-Landesparteiobmann Markus Abwerzger zeigte sich erfreut über das gute Abschneiden von Norbert Hofer bei der Hofburg-Wahl.

Es freue ihn unglaublich für Norbert Hofer und seinen Einsatz im Wahlkampf, so Abwerzger. Er habe eine unglaublich motivierende Art gehabt und damit sehr viele von sich überzeugt. Angesprochen auf die Stichwahl sagte Abwerzger, man habe noch gar nichts gewonnen, jetzt gelte es noch einmal die Wahlbewegung in Schuss zu setzen „damit wir dann auch schlussendlich am Ende des Spieles den Sieg einfahren können“.

Ergebnis für Platter „Abrechnung“

Landeshauptmann und Tirols ÖVP-Chef Günther Platter nannte das Wahlergebnis am Montag eine „deutliche Abrechnung“ mit der Bundeskoalition. Die Politik des Zögerns und Zauderns sei abgestraft worden. Wenn man schaue, wie sich die Koalition in den letzten Monaten verhalten habe, hätten die Leute nun die Nase voll. Die Regierungspartner hätten sich gegenseitig keinen Erfolg gegönnt und keine gemeinsamen Ergebnisse erzielt.

Platter fordert die Bundesregierung auf, ihre Arbeitsweise zu ändern, bei Themen, die umzusetzen seien, solle man hart intern verhandeln und gemeinsame Ergebnisse erzielen. „Es kann nicht sein, dass man sich reduziert auf Terminbekanntgabe, wenn ein Thema bewältigt wird. In den Wochen davor werden nichts als Ecken und Kanten gezeigt, wo man die eigene Klientel bedienen will, und dann kommt plötzlich ein Kompromiss heraus, wo die Bevölkerung schon lange gesagt hat, ‚was ist denn das schon wieder‘“.

Von einem Köpferollen hält Platter wenig. Wenn sich die Arbeit und die Kommunikation der Regierung nicht ändere, sei man in wenigen Wochen wieder am selben Stand wie heute, auch mit neuen Köpfen.

Für SPÖ-Chef bittere Niederlage

Der Tiroler SPÖ-Chef Ingo Mayr bezeichnet das Wahlergebnis als eine „bittere Niederlage an der es nichts schönzureden gibt“. Mit so einem Ergebnis könne man natürlich nicht einfach zur Tagesordnung übergehen. Die Sozialdemokratie müsse wieder klarer zeigen und kommunizieren, wofür sie steht. Das habe in der Vergangenheit nicht immer funktioniert und sorge für Verunsicherung“, so Mayr.

Felipe: Ergebnis ist eine Zäsur

Die Chefin der Tiroler Grünen, Ingrid Felipe, nannte nach der ersten Hochrechnung das Ergebnis „eine Zäsur in der österreichischen Politik“, das sie sehr nachdenklich stimme. Die Bundesregierung habe mit iherer Politik der Verunsicherung, des Streits und des Stillstandes die Wählerinnen und Wähler geradezu in die Arme der FPÖ getrieben. Alexander Van der Bellen habe in Tirol ein tolles Ergebnis eingefahren. Sie werde Van der Bellen in der Stichwahl entschieden unterstützen, so Felipe. „Ein Bundespräsident, der auf Straches Gnaden sein Amt ausführt, ist das letzte das Österreich braucht.“

Kompatscher sieht Vertrauenskrise

Auch der Südtiroler Landeshauptmann Arno Kompatscher von der SVP kommentierte am Montag den Wahlausgang in Österreich. Das Ergebnis sieht Kompatscher als Zeichen für eine Vertrauenskrise der Politik. Das gute Abschneiden des freiheitlichen Kandidaten im ersten Durchgang der Wahl sei sicher im direkten Zusammenhang mit der besonderen Situation der Migration zu sehen, meint Kompatscher. Vor diesem Hintergrund könne das Ergebnis auch so interpretiert werden, dass ein guter Teil der Österreicher sich einen Präsidenten als Gegengewicht zur herrschenden SPÖ-ÖVP-Bundesregierung wünsche, so Kompatscher.

Auch in Tirol liegen die bisherigen Ergebnisse der Auszählungen bei der Hofburg-Wahl im Bundestrend, was den Wahlsieger Norbert Hofer betrifft. Alexander Van der Bellen und Andreas Khol schnitten hierzulande stärker ab - mehr dazu in Hofburg-Wahl: Hofer auch in Tirol stark.