„Jenseits des Heiligen“ im Innsbrucker Dom
Das neue Kunstprojekt stammt von der italienischen Künstlerin Annamaria Gelmi und stellt zwei Kreuze dar. Was beim Betreten des Innsbrucker Domes wie eine Wasserfläche auf dem Boden aussieht, entpuppt sich beim Näherkommen als ein Kreuz, das über dem in den Mosaik-Boden eingelassenen Davidsstern liegt.
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Darüber befindet sich ein weiteres Kreuz aus rotem LED-Licht, das in fünf Metern Höhe scheinbar frei im Kirchenraum schwebt. Die Installation stammt von der in Trient lebenden Künstlerin Annamaria Gelmi, sie setzt sich seit 20 Jahren mit dem Kreuz und dessen Symbolgehalt auseinander.
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Gelmi verweist darauf, dass das Kreuz viele Bedeutungen hat. Die Kreuzform sei zum Beispiel auch bei der Erbauung einer Stadt zugrunde gelegen, das heißt, die Stadt wurde um die Mittelachsen erbaut. „In diesem Fall habe ich, als ich die Kirche besucht habe, das Oval der Kirche mit dem Davidsstern als jüdisches Symbol am Boden gesehen. Und so möchte ich mit dieser Arbeit diese beiden Symbole vereinen.“
Auch heuer kritisches Potenzial
Gastgeber für die Aktion Kunstraum Kirche ist seit 15 Jahren Domprobst Florian Huber. Er lässt immer wieder auch Kunst zu, die zu Kontroversen führt. Diese Arbeit scheint nur symbolisch und sehr ästhetisch zu sein. Doch bei näherer Betrachtung offenbart sie auch kritisches Potenzial. Da das Spiegelkreuz betreten werden soll, macht es den Betrachter des Kunstwerks gewissermaßen selbst zum Gekreuzigten.
Oltre il Sacro wird um 19.00 Uhr beim Aschermittwoch der Künstler präsentiert.