27 Prozent weniger Insolvenzen in Tirol

In Tirol ist die Zahl der Unternehmensinsolvenzen im laufenden Jahr im Bundesländervergleich am stärksten zurück gegangen. Diese Zahl gab am Mittwoch der Kreditschutzverband von 1870 bekannt.

In Tirol gingen in diesem Jahr 266 Unternehmen pleite. Das sind um 99 Fälle oder 27 Prozent weniger als im Jahr 2014. Bei den Firmen, die Insolvenz anmelden mussten, handelte es sich vor allem um Klein- und Kleinstbetriebe.

Niedrige Zinsen und weniger Investitionen

Als Hauptgrund für die niedrigen Insolvenzzahlen in Tirol nennt der KSV das seit Jahren niedrige Zinsniveau. „Es unterstützt vor allem stark verschuldete Unternehmen beim Aufbau einer Eigenkapitalsdecke,“ sagt der Leiter des KSV in Tirol, Klaus Schaller. Auch die guten Nächtigungszahlen im Tourismus, das breit aufgestellte Gewerbe und die vor allem bei den Exporten erfolgreiche Industrie würden das derzeit positive Wirtschaftsbild in Tirol abrunden.

Zudem würde in Tirol derzeit nur vorsichtig und zurückhaltend investiert. Auch das helfe, die Insolvenzzahlen auf einem niedrigen Niveau zu halten. „Langfristig kann diese auffällige Zurückhaltung aber auch den Wirtschaftsstandort Tirol schwächen,“ warnt Klaus Schaller.

Keine Großinsolvenzen im Jahr 2015

Die im Jahr 2015 beiden größten Insolvenzen waren laut KSV die For Friends Hotel GmbH in Mösern mit einem Schuldenstand von 14,8 Millionen Euro - mehr dazu in Konkurs über Nobelhotel in Mösern und die Centralbau GmbH in Innsbruck mit 10,5 Millionen Euro.

Insgesamt haben in diesem Jahr 802 Dienstnehmerinnen und Dienstnehmer ihre Arbeit durch die Pleite ihrer Firma verloren, das ist ein Rückgang um rund 25 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Auch der durch Firmenpleiten entstandene Schuldenstand ist deutlich zurückgegangen, nämlich um 22 Prozent. Waren es im Jahr 2014 noch 123 Millionen Euro, die Gläubiger bei Gericht anmeldeten, waren es im laufenden Jahr 96 Millionen Euro.

Klaus Schaller KSV1870

ORF/Hermann Hammer

Klaus Schaller

Nüchterner Ausblick auf 2016

Auch wenn sich in Tirol seit Jahren die Insolvenzen im Österreichvergleich auf niedrigem Niveau halten, so erwartet der KSV im kommenden Jahr 2016 einen möglicherweise sogar deutlichen Anstieg. Es werde einen gewissen Nachholeffekt geben, meint Klaus Schaller vom KSV in Tirol. Denn das Umfeld für die Tiroler Unternehmen sei nicht einfach. „Es gibt kein konjunkturelles Feuerwerk.“

Selbst wenn das Pendel im kommenden Jahr in die entgegengesetzte Richtung ausschlage und vielleicht sogar eine Zunahme der Insolvenzen im zweistelligen Bereich zu erwarten sei, werde sich Tirol im Bundesländervergleich auf den hinteren Plätzen halten können, rechnet der KSV.

Link: