Verkehrskonzept Hall-Mils: Zweiter Anlauf

Die beiden Nachbargemeinden Hall und Mils sollen vom Verkehr entlastet werden. Mehr als eineinhalb Jahre lang dauern die Planungen dafür. Eine erste Planungsversion des Landes ist auf heftige Kritik vor allem aus der Gemeinde Mils gestoßen. Jetzt versucht man einen neuen Anlauf.

Den unteren Stadtplatz in Hall vom Verkehr entlasten und gleichzeitig das ständig wachsende Gewerbegebiet in Mils direkt an die Autobahn anbinden, sind die beiden Hauptziele des Mobilitätskonzepts Hall-Mils. Ein Konzept, das seitens des Landes oberste Priorität hat und für das von den beiden Gemeinden, den ÖBB, der Asfinag und dem Land rund 40 Millionen Euro investiert werden.

Zwei neue Straßen und Autobahnanbindung

Das Verkehrskonzept sieht vor, dass die B171 zwischen dem Autohaus Bacher in Hall und dem Autohaus Oberhofer in Mils auf einer Strecke von rund 1,3 Kilometer verlegt und künftig südlich der bisherigen Trasse entlang der Eisenbahnschienen verläuft. Die bestehende Straße wird von einer Landesstraße zu einer Gemeindestraße.

Ein zweite neue Straße führt südlich des Inns von der Autobahnabfahrt Mitte rund 1,4 Kilometer parallel zur Autobahn in Richtung Osten, führt über eine neue Innbrücke auf Höhe Weißenbach und mündet über einen Kreisverkehr in die neue B171 ein. Über eine neue Rampe ist auch die Zu- und Abfahrt auf die Inntaltautobahn in Richtung Unterland möglich.

Neue Trasse B171 Hall-Mils

Eqvis

Politik mit Gesamtkonzept zufrieden

Gleich in mehrfacher Hinsicht kommt für das vorliegende Mobilitätskonzept Hall-Mils Lob seitens der Politik. Neben der Verkehrsentlastung sieht Halls Bürgermeisterin Eva-Maria Posch auch Sachen Freizeit und Sport Vorteile für ihre Gemeinde. „Die Guggerinsel wird vom vorliegenden Mobilitätskonzept in keiner Weise berührt. Wir wollen die Untere Lend zu einem echten Naherholungsgebiet mit vielfältigen Sportangeboten ausbauen“, erklärt Posch. Dort sind die Errichtung eines Beachvolleyballplatzes ebenso geplant wie Boccia, Tischtennis oder eine Kletterwand.

Auch der Milser Bürgermeister, Peter Hanser, sieht eine Entlastung der Wohngebiete und des Ortskerns. Gleichzeitig sieht er durch die direkte Autobahnanbindung Entwicklungspotenzial für das Gewerbegebiet in Mils. Begleitend werde auch das Fahrradnetz zwischen Mils und Volders ausgebaut, so Hanser.

Vorteile bringe das Konzept auch für den öffentlichen Personennahverkehr, betont Tirols Straßenbaureferent Josef Geisler, weil der Verkehr sich künftig aufteilt. Derzeit behindern zu Stoßzeiten gerade im Bereich Unterer Stadtplatz in Hall tägliche Staus die Öffis. Durch die neue Trassenführung werde der Verkehr von derzeit 19.200 auf 12.400 Fahrzeuge reduziert, wie eine Studie aufzeigt.

Baubeginn in den nächsten fünf Jahren

Laut Christian Molzer, Vorstand der Landesabteilung Straße und Verkehr, sei die Vorprojektphase mittlerweile abgeschlossen. Sollten im Zuge der Bürgerinformation noch weitere Aspekte auftauchen, die bisher zu wenig bedacht wurden, könnten diese in der nun folgenden Detailplanung eingearbeitet werden, so Molzer. Baubeginn soll in den kommenden fünf Jahren sein.