Kalkkögel: Zwei Initiativen präsentieren sich

Rund um die politische Diskussionen zur Skiverbindung Westliches Mittelgebirge - Stubaital über das Ruhegebiet Kalkkögel haben sich am Dienstag Initiativen von Gegnern und Befürwortern vorgestellt. Im betroffenen Gelände haben sie ihre Argumente präsentiert.

Am Fuß der Kalkkögel, die mit einer Seilbahn überspannt werden sollen, präsentierte sich die neue Initiative "Rettet die Kalkkögel“. Ein prominenter Gegner der Seilbahn-Verbindung über die Kalkkögel fand dort, wo er klettern gelernt hat, klare Worte - Bergsteigerlegende Wolfgang Nairz, nach seinem Erfolg am Mount Everest später auch im Tourismus tätig, ist gegen das vieldiskutierte Seilbahnprojekt.

„Gerade, wenn ich mir Innsbruck anschaue, die Welthauptstadt des Alpinismus, Innsbruck mit zigtausenden Bergbegeisterten, die hier leben und die hier die Natur nutzen wollen, da müssen wir auch in die Zukunft denken und auch an die nächste Generation, und dürfen nicht ein Naturjuwel kaputtmachen!“

Vision eines „urban-alpinen Raums“

Eine Alternative für sanften Tourismus schlägt Laurin Lorenz von der „Plattform zur Erhaltung von gemeinschaftlichen Naturräumen in den Alpen“ (PEGNA) vor – er denkt an die Schaffung eines modernen Naturraumes. „Wir haben die Vision, dass wir die einzigartige Landschaft von Obernberg, die sanften Berghügel bis zu den Stubaier Alpen, die Gebirge und die schroffen Felsen der Kalkkögel verbinden mit dem urbanen Raum von Innsbruck, dass es ein innovativer, urban-alpiner Raum wird“.

Befürworter im Skigebiet Schlick

Bei der Bergstation der Kreuzjochbahn in der Schlick erklärten junge Leute aus dem Stubaital, warum sie für den touristischen „Brückenschlag“ sind. An der Spitze der Stubaier Initiative „Pro Brückenschlag“ steht Fabian Muigg, Zivildiener und Obmann der Jungen Volkspartei Fulpmes.

Parteipolitisch eingeengt sieht er die Initiative nicht. „Wir haben Jungunternehmer, die politisch nichts am Hut haben, die aber auf die wirtschaftliche Zukunft schauen. Wir haben auch junge, politisch Interessierte von der JVP Fulpmes, wir haben auch Jungbauern und Landjugend, die sagen, ihnen ist die Zukunft wichtig, auch ihre Lebensgrundlage hängt am Tourismus.“ Deswegen habe man sich entschlossen, diese Initiative „Pro Brückenschlag“ parteiübergreifend zu gründen.

Hoffnung auf Weiterentwicklung

Ein Hauptargument für die Verbindung über die Kalkkögel ist laut Muigg der Tourismus im Stubai. „Wir stagnieren, unsere Nächtigungszahlen gehen teilweise zurück. Dieser Raum braucht irgendein Projekt, das das Ganze wieder in Richtung Zukunft bringt, das einen Schub gibt, auf den man dann aufbauen kann, an dem man dann weiterarbeiten kann. Vom Brückenschlag profitieren vor allem das Stubaital und das Westliche Mittelgebirge, aber auch unsere Landeshauptstadt und unsere Feriendörfer. Vom Tourismus profitiert eigentlich jeder, des kann man nicht leugnen.“

Alpenverein bleibt skeptisch

An die wirtschaftliche Chance glaubt Wilfried Connert, Leiter der Alpenvereinssektion Stubai des Österreichischen Alpenvereins, nicht. „Das Projekt bringt keinen Mehrnutzen, damit hab ich keinen Abfahrtskilometer, damit habe ich nur Zubringerbahnen und das wird sich nicht rechnen. Das kann sich gar nicht rechnen, wenn’s eh schon nicht finanziert ist. Aber eigentlich müsste man in Frage stellen, ob die Kalkulation überhaupt stabil bleibt bei den Veränderungen im Tourismus.“