Naturgefahren: WK warnt vor Unterversicherung

Tiroler Unternehmen sollten sich für den Fall möglicher Naturkatastrophen bestmöglich absichern. Die Wirtschaftskammer Tirol Tirol weist jetzt darauf im Zusammenhang mit der möglichen Änderung von Gefahrenzonenplänen in Tirol hin.

In dieser Woche informierten Experten Unternehmer in Tirol über massive Folgen, die eine zu geringe Versicherung haben kann. Schlechte Erfahrungen hatten zuletzt Betroffene im Unterland gemacht. Die Wirtschaftskammer spricht von einer teils „dramatischen Unterversicherung“ in einzelnen Schadensfällen infolge der Hochwasserkatastrophe in Kössen im Vorjahr.

Der Teufel steckt im Detail

Oswald Wolkenstein von der Sektion Industrie der Wirtschaftskammer nennt das Beispiel einer Familie, die mit Betrieb und Privatwohnung gleichermaßen betroffen war. Das Privathaus und die Tischlerei seien unter Wasser gestanden, der Schaden habe sich auf fast zwei Millionen Euro belaufen. Der Versicherte habe sich in Sicherheit gewähnt, weil in der Polizze der Hochwasserschutz drinnen stand. Aber der Teufel stecke im Detail, so Wolkenstein.

Die Wirtschaftskammer betont, dass es laut dem Land Tirol Änderungen der Gefahrenzonenpläne, gerade im Zusammenhang mit Hochwasser, geben werde. Dann könnten auch private Haushalte von massiven Veränderungen betroffen sein, etwa, wenn ein Objekt von der gelben in die rote Gefahrenzone rutscht.

Gefahrenerhöhung muss gemeldet werden

Thomas Tiefenthaler, Sprecher der Tiroler Versicherungsmakler, erklärt, welche Spielregeln für Versicherer und Versicherte gelten. Die Gefahrenerhöhung müsse er seinem Versicherer melden, was zur Folge haben könne, dass der Versicherer sich vom Vertrag trenne. Vom Gesetz her habe er die Möglichkeit, den Vertrag zu kündigen oder dem Kunden ein Angebot zu machen, das Risiko gegen eine höhere Prämie zu versichern. Andererseits werde man in solchen Gebieten als Privater oder Kleingewerbetreibender kaum mehr einen Versicherungsschutz in entsprechendem Ausmaß bekommen, so Tiefenthaler.

Versicherung verlangt Vorsorgemaßnahmen

Experte für Versicherungen gegen Naturgefahren im Industrie- und Gewerbebereich ist Andreas Krebs von der GrECo International-AG in Wien. Er verweist auf Beispiele massiver Hochwasserschäden, die Betriebe in Ostösterreich entlang der Donau betroffen haben. Die Schäden seien auch bezahlt worden. Aber der Versicherer habe gesagt, dass Maßnahmen zu setzen seien wie Betonwände, Absiedlungen oder Aufgaben von Teilen eines Grundstücks. Die Unternehmer hätten das auch gemacht. Der Beweis sei dann 2013 gekommen, wo es im Industriebereich an den gleichen Stellen kaum Schäden gegeben habe.

Mit diesem Thema sollten sich auch größere Unternehmen in Tirol verstärkt auseinandersetzen, wünscht sich die Wirtschaftskammer, denn nur ausreichend versicherte Betriebe seien letztlich zukunftssicher.