Wasserkraft allein ist kein Allheilmittel

Für eine erste Überraschung in der operativen Regierungsarbeit haben vergangene Woche die Tiroler Grünen gesorgt. Mit der Entsendung von Regula Imhof sitzt erstmals eine ehemalige Vertreterin einer Umweltorganisation ohne Parteizugehörigkeit im Tiwag-Aufsichtsrat.

Die 43-jährige Schweizer Forstingenieurin hat viel Erfahrung im Bereich nachhaltiger Umweltkonzepte. Unter anderem war sie bis März 2013 Vize-Generalsekretärin der Alpenkonvention. Derzeit betreibt Imhof zusammen mit ihrer Familie in Natters einen Bio-Obstbau im Vollerwerb und wird künftig ehrenamtlich im Tiwag-Aufsichtsrat sitzen. Was sie dort bewegen will und glaubt, bewegen zu können, darüber hat sie im Interview mit dem ORF Tirol gesprochen.

Tirol hat Potential für Alternativenergien

Dass die Wasserkraft in Tirol die Hauptrolle bei den erneuerbaren Energieformen spielt und spielen wird, steht für Regula Imhof außer Streit. Dass man zu wenig den Fokus auf alternative Energieformen legt ebenso. Denn Wasserkraft allein ist für Imhof kein Allheilmittel, sehr wohl aber im Konzert mit anderen Alternativenergien, insbesondere mit der Solarenergie.

Für Imhof hat das Land Tirol und damit auch die Tiwag das Potential wesentlich intensiver als bisher auf diese alternativen Energieformen ihren Fokus zu richten. Gleichzeitig gelte es zu hinterfragen, wie weit man mit der Wasserkraft in Tirol gehen möchte. Diese Diskussion müsse jetzt intensiv geführt werden.

Bessere Kommunikation mit Initiativen und Gemeinden

Die Tiwag kennt Imhof von ihrer Tätigkeit bei der Alpenkonvention. Dort hat sie sich in erster Linie um die Wasserthemen, wie Kleinwasserkraftwerke oder auch die Wasserrahmenrichtlinien gekümmert. Die Tiwag war dabei immer wieder Partner.

Eine erste konkrete Aufgabe sieht Imhof in der Kommunikation zwischen Tiwag, Bürgerinitiativen und Gemeinden. Es sei sicher möglich mit einer transparenten Informationspolitik einen guten Dialog mit den Interessensvertretern aufzubauen, ist Imhof überzeugt. Dabei werde sie sich im Rahmen ihrer Möglichkeiten einbringen.

18 Jahre Erfahrung im Umweltmanagement

Das Mandat im Aufsichtsrat passe wesentlich besser in ihren Lebenslauf als ihre derzeitige hauptberufliche Tätigkeit als Bio-Obstbäurin, betonte Imhof. Schließlich war sie sechs Jahre lang bei der Lichtensteiner Gesellschaft für Umweltschutz tätig, anschließend hat sie an der Bergentwicklung in Zentralasien mitgearbeitet und war zuletzt Vize-Generalsekretärin der Alpenkonvention.

Wichtig ist ihr als Tiwag-Aufsichtsrätin, dass sie unabhängig ihr fachliches Wissen mit einbringen kann. Dabei sei es von Vorteil, dass sie keiner Partei angehöre und zudem Schweizerin sei, die erst relativ kurz in Tirol lebt. Ob ihre Stimme, als eine von neun im Tiwag-Aufsichtsrat untergehen könnte, glaubt Imhof nicht. Ihre Erfahrung habe gezeigt, dass Umdenkprozesse nicht von heute auf morgen passieren. Aber es sei immer möglich in kleineren oder größeren Schritten Veränderungen herbeizuführen.