FPÖ-Plakat sorgt für diplomatische Verstimmung

Das Innsbrucker FPÖ-Plakat mit dem Slogan „Heimat-Liebe statt Marokkaner-Diebe“ stößt in Marokko auf heftigen Protest. Der österreichische Botschafter in Marokko wurde am Freitag in das Außenministerium in Rabat zitiert.

Der stellvertretende Außenminister Marokkos, Youssef Amrani, drückte dabei gegenüber dem österreichischen Missionschef die „Entrüstung des Königreichs über diesen xenophoben Akt“ aus.

Marokko will als Kläger gegen FPÖ auftreten

Das Außenministerium teilte ferner mit, dass der marokkanische Staat in Innsbruck als Kläger in einem von den Vertretern der marokkanischen Gemeinde Österreichs gegen „die rechtsextreme Partei“ angestrengten Prozess auftreten werde. Die Innsbrucker Staatsanwaltschaft ermittelt wegen des Verdachtes der Verhetzung. Nach Angaben eines Sprechers gebe es in der Causa vorerst drei Anzeigen.

„Heimatliebe statt Marokkaner-Diebe“

Bei der Gemeinderatswahl in Innsbruck wirbt der Bürgermeisterkandidat der Innsbrucker FPÖ, August Penz, mit dem Slogan „Heimatliebe statt Marokkaner-Diebe“. Mehrere Bürger und die KPÖ sahen darin Verhetzungen und brachten Anzeigen bei der Staatsanwaltschaft Innsbruck ein - mehr dazu in FPÖ Innsbruck: Verdacht der Verhetzung.

FPÖ erwartet Reaktion des Botschafters

FPÖ-Generalsekretär Herbert Kickl meint, dass sich der Slogan nicht auf alle Marokkaner beziehe - auch nicht auf alle Marokkaner in Österreich. In der Vergangenheit sei aber auch in Medienberichten von einer kriminellen „Marokkaner-Szene“ in Innsbruck die Rede gewesen. Der FPÖ-Generalsekretär forderte den österreichischen Botschafter auf, sich in Marokko für die Interessen der Innsbrucker Bürger einzusetzen.

„Verletzende Vorgehensweise“

Die marokkanische Botschaft in Wien protestierte gegen das FPÖ-Plakat und kritisierte das „verleumderische und diskriminierende Verhalten“ der Partei. Sie verurteilte die „verletzende Vorgehensweise, die lediglich auf Stimmengewinn abzielt und auf Kosten des Respekts für die fundamentalen Menschenrechte geht“, auf das Schärfste, wie die Austria Presse Agentur (APA) aus einer Erklärung zitierte.