Windkraft am Brenner: Widerstand formiert sich

Die Gegner des Windparks am Brenner haben sich zusammengeschlossen. Freitag präsentierte sich eine Plattform aus betroffenen Gemeinden, Tourismusverband Wipptal, alpinen Vereinen und Bürgern.

Die Initiative nennt sich „Unser Sattelberg“ und will den Widerstand gegen die geplanten 19 Windkraftanlagen am gleichnamigen Gebirgskamm organisieren.

Nach Genehmigung der Südtiroler Landesregierung

Der Windpark sei ein „unsinniges Projekt“, das einen enormen Eingriff in einen Naherholungsraum und einen Imageverlust für die Bergsport- und Tourismusregion bedeute, erklärten die Initiatoren am Freitag bei einer Pressekonferenz am Brenner.

Der Anlass für die Gründung der Plattform sei der im vergangenen Dezember veröffentlichte Genehmigungsbeschluss der Südtiroler Landesregierung zur Errichtung der Anlagen. Zuvor hatte sie im Oktober eine abgespeckte Version beschlossen. Statt der ursprünglich vorgesehenen 22 Windräder sollen nur mehr 19 aufgestellt werden dürfen.

Genehmigung ignorierte Gutachten

Durch den Genehmigungsbeschluss seien nicht nur ein eindeutig negatives Gutachten des zuständigen Umweltbeirates als Fachexpertengremium, sondern auch die im Rahmen des Konsultationsverfahrens abgegebenen negativen Stellungnahmen des Landes Tirol, des Planungsverbandes Wipptal, der Alpenvereine in Südtirol, Österreich und Deutschland und vieler weiterer Organisationen ignoriert worden, kritisierte der Generalsekretär des Österreichischen Alpenvereins Robert Renzler.

Alpen für Windenergie ungeeignet?

„Der Alpenraum erfüllt die Bedingungen für Windenergie nicht. Er ist dafür nicht geeignet“, stellte Matthias Grießer vom Alpenverein Matrei am Brenner fest. Der Bau von 19 Windkraftanlagen im Hochgebirge bedeute einen enormen Eingriff in eine sensible Landschaft in einer Höhenlage von über 2.000 Metern.

Straßen für 100-Tonnen-Kräne zur Montage der Windräder müssten auf rund 15 Kilometer Länge neu trassiert oder massiv ausgebaut werden. Eine Hochspannungsleitung, eine Materialseilbahn sowie umfangreiche Erdbewegungs- und Betonierungsarbeiten würden die betroffene Landschaft in einen Industriepark umformen, warnen die Windpark-Gegner.

Vogelschutz nicht erprobt

Einer der wenigen noch naturnahen Landschaftsräume im Brennergebiet würde zerstört, Experten würden ein Vogelsterbenvon bis zu 30.000 Zugvögeln pro Jahr prophezeien. Das als Maßnahme gegen das Vogelsterben vorgesehene Radar sei „international nicht erprobt“, bemängelte Renzler. Außerdem sei das Problem der Vereisung der Rotorblätter der Windräder nicht gelöst, das zu einem sogenannten Eisschlag führen könnte.

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