Fischsterben durch Stausee-Spülung

Die Spülung des Mühlbacher Stausees im Südtiroler Pustertal hat zu einem Fischsterben geführt. Eine braune Suppe fließt unterhalb des Sees durch das Tal. Kritik kommt vom Landesfischereiverband.

Die Energiegesellschaft Alperia führt die Stausee-Spülung alle fünf Jahre durch. Aus „Sicherheitsgründen“, so heißt es von Seiten der Betreiber des Mühlbacher Stausees. Die Rienz bringt aus dem Pustertal ganz natürlich Sedimente mit. Diese lagern sich vor dem Staudamm in Mühlbach meterhoch ab. Von Zeit zu Zeit muss gespült werden.

Das habe fatale Folgen, erklärt Markus Heiss. Der Präsident des Südtiroler Landesfischereiverbandes ist oft entlang der Rienz zum Fischen unterwegs. Derzeit kommen ihm fast die Tränen. Jahrelang probiere der Fischereiverband die Fischbestände aufzubauen, vor allem unterhalb der Staumauer, erklärt Heiss. „Wenn man sieht, dass dann innerhalb von drei, vier Wochen alles kaputt gemacht wird und dann eine ganze Generation von Fischen verschwindet, dann ist einem schon zum Weinen.“

Rienz bei Brixen ganz braun

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Wegen der Stausee-Spülung ist das Wasser der Rienz bei Brixen braun gefärbt.

Tausende junge Fische vernichtet

Die Stausee-Spülung sei alles andere als umweltschonend, so die Kritiker vom Landesfischereiverband. Normalerweise schwimmen in der Rienz tausende marmorierte Forellen und Äschen. Vor allem die jungen drei bis fünf Zentimeter großen Fische überleben diese Strapaze nicht. Das weiß auch der Betriebsdirektor der Alperia Greenpower. Andreas Bordonetti unterstreicht aber, dass es sich nicht um eine Stromproduktionsmaximierung handle. Die Stausee-Spülung sei eine Sicherheitsmaßnahme und gesetzlich vorgeschrieben. „Im Laufe der Zeit lagert sich im Staudamm Material ab. Diese Sedimente versperren auch die Abflussorgane, die großen Schleusen, die im Staudamm eingebaut sind,“ kontert Bordonetti.

Fisch im Gewässer

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Tausende Fische überleben die Stausee-Spülung nicht

Umweltschonende Methoden

Braun und übelriechend ist das Wasser auch in Brixen und weiter in Klausen und Bozen. So gelangt es in die Adria. Die Fischer sind verärgert, weil es in ihren Augen zwar teurere, aber umweltschonendere Alternativen mit Saugbooten gäbe. „Wir hoffen, dass dies die letzte Spülung dieser Art sein wird,“ meint Heiss.

Nächstes Jahr wird der Stausee in Franzensfeste gespült. Geht es nach dem Betriebsdirektor der Alperia Greenpower, dann hoffen die Fischer vergeblich auf die Saugboote. „Wenn das Material vorhanden ist, dann muss es mechanisch behoben und dann auch irgendwo hingebracht werden,“ so Andreas Bordonetti. Bei dem Anblick des Mühlbacher Stausees und der Rienz erhält die eigentlich umweltfreundliche Energie aus Wasserkraft einen bitteren Beigeschmack.