WM in Seefeld: Auch Platter für Aufklärung

Eine Studie gibt der Nordischen Ski-Weltmeisterschaft in Seefeld trotz der Mehrkosten von 2,5 Mio Euro Rückenwind. LH Günther Platter forderte am Freitag Aufklärung und großzügigere budgetäre Ansätze für Großveranstaltungen.

Am Freitag wurde im Rahmen einer Pressekonferenz die Studie des Management Centers Innsbruck (MCI) und der Universität Innsbruck vorgestellt. „Unter den 978 befragten WM-Besuchern gab es eine Gesamtzufriedenheit von 96,7 Prozent“, nannte MCI-Tourismus-Leiter Hubert Siller konkrete Zahlen.

Martin Schnitzer vom Institut für Sportwissenschaft der Universität Innsbruck präsentierte die ökonomischen Fakten der Studie. Es habe einen regionalökonomischen Effekt von 39,1 Mio. Euro gegeben, so der Sportwissenschafter.

Die meisten Besucher kamen aus Österreich

204.000 Besucher waren zur WM nach Seefeld gekommen. 38 Prozent der Besucher kamen aus Österreich, 31 Prozent aus Deutschland, 15 Prozent aus Norwegen und sieben Prozent aus der Schweiz.

Fans am Bahnhof Seefeld

ÖBB/Holleis

Platter für künftig „großzügigere budgetäre Ansätze“

Angesichts der nun bekannt gewordenen 2,5 Mio. Euro an Mehrkosten zeigte sich Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) wenig erfreut. „Die Daten und Fakten müssen jetzt auf den Tisch“, so Platter. Dann gehe es darum, gemeinsam mit den Gemeindeverantwortlichen die Sache in Wien zu lösen, so Platter.

Skispinger vor Zuschauern

APA/AFP/JOE KLAMAR

Mehr als 200.000 Besucher kamen zu den Sportbewerben nach Seefeld

Der Kritik angesichts der Kostenrealität stellte Platter aber ein Lob für die Großveranstaltung voran. „Eine bessere Werbung für Tirol und Seefeld kann ich mir eigentlich nicht vorstellen“, meinte er bei einer Pressekonferenz am Freitag in Seefeld. Auch sei ein nachhaltiger Mehrwert für die Region zu verzeichnen, ergänzte er. Umso mehr ärgerte es den Landeshauptmann angesichts dessen, dass es jetzt diese negative Angelegenheit gebe. Um eine solche in Zukunft zu vermeiden, wünschte sich Platter großzügigere budgetäre Ansätze.

Sportministerium verlangt Vorlegen der Fakten

Das Sportministerium hatte am Donnerstag verlangt, dass alle Fakten auf den Tisch kommen. „Wir erwarten uns, dass sich die Gemeinde Seefeld einmal nach Wien bemüht, mit den Unterlagen vorstellig wird und die Mehrkosten aufschlüsselt“, sagte der Sektionschef im Sportministerium, Philipp Trattner - mehr dazu in Ski-WM: Große Verärgerung wegen Mehrkosten. Solange dies nicht passiere, werde es in der Causa seitens des Sportministeriums keine Aktivität geben.

Werner Frießer

ORF

Werner Frießer

Für die Kostenüberschreitung und den Umgang damit gibt es jedenfalls laut dem Bürgermeister von Seefeld, Werner Frießer (ÖVP), einen konkreten Fahrplan. Bereits am 17. April habe man einen Termin bei LHStv. und Sportreferenten Josef Geisler (ÖVP) gehabt und offengelegt, wohin die finanzielle Reise gehen könnte, so Frießer.

Demnächst werde eine exakte Gesamtkostendarstellung erfolgen. Am Dienstag sei erneut ein Termin beim Land Tirol geplant, danach „fahren Josef Geisler und meine Wenigkeit nach Wien und präsentieren konkrete Zahlen“, hielt der Seefelder Bürgermeister fest.

Schröcksnadel will Höhe des Gewinns nicht verraten

Den budgetären Rahmen der Nordischen WM in Seefeld bezeichnete indes ÖSV-Generalsekretär Klaus Leistner - der Skiverband fungierte als Veranstalter - als „enges Kostenkorsett“. Man habe sich bemüht, so effizient wie möglich zu arbeiten, so Leistner. Über den Umbau der WM-Halle, der unter anderem zu Mehrkosten geführt haben könnte, meinte er wiederum, dass dieser mit „bescheidenen Mittel“ durchgeführt worden sei.

„Die Durchführung ist nach innen und außen gut geglückt“, meinte Leistner. Im ORF-Interview hatte ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel kürzlich übrigens von einem Gewinn für den Veranstalter ÖSV gesprochen. „Über die Höhe sprechen wir nicht.“