Kampf gegen Erlagscheinbetrüger
Fast täglich melden sich bei der Wirtschaftskammer Tirol Betriebe, die per Mail, Post oder am Telefon unseriöse Angebote von sogenannten Erlagscheinbetrügern bekommen. Dahinter stecken laut Catharina Jahn, der Leiterin der Rechtsabteilung in der Wirtschaftskammer Tirol, meist Firmen aus dem Ausland.
Andre Schoenherr
Catharina Jahn
Eintragungspflicht als Betrugsmasche
Durch Vortäuschen eines offiziellen Charakters erwecken diese Firmen häufig den Anschein, dass sich die betroffenen Unternehmen in irgendwelche Branchen- und Telefonverzeichnisse eintragen lassen müssen. In Wahrheit schließen die Unternehmen damit aber nur teure Verträge ab, aus denen sie zum Teil Jahre nicht mehr aussteigen können.
Betroffenen rät Catharina Jahn, sich sofort bei der Wirtschaftskammer Tirol zu melden und geforderte Zahlungen keineswegs zu tätigen. Für Unternehmer, die auf die Betrugsmasche hereingefallen sind, habe die Wirtschaftskammer Tirol in der Vergangenheit durch Vertragsanfechtungen wegen Irrtums schon oft Stornierungen erreichen können, so Jahn.
Strafanzeigen gegen Betrüger
Da sich die gemeldeten Betrugsfälle in Tirol häufen und die Dunkelziffer vermutlich noch viel höher ist, will die Wirtschaftskammer Tirol die Gangart gegen solche Betrüger jetzt durch Strafanzeigen wegen gewerbsmäßigen Betruges verschärfen. Drei Strafanzeigen für insgesamt 15 Geschädigte hat die Kammer bereits bei der Staatsanwaltschaft eingebracht.
In einem Fall sei es in Wien bereits zu einer Verurteilung gekommen, in einem anderen Fall müsse sich ein Tatverdächtiger in Montenegro vor Gericht verantworten, eklärte Catharina Jahn im ORF-Interview, in dem sie weitere Anzeigen ankündigte. Tirol soll für die sogenannten Erlagscheinbetrüger unattraktiv werden, das sei das erklärte Ziel der Wirtschaftskammer Tirol.