WM Seefeld: Festnahmen nach Doping-Razzia

Bei der Nordischen Ski-WM in Seefeld hat es am Mittwoch eine großangelegte Doping-Razzia gegeben. Auch in Deutschland wurden Hausdurchsuchungen durchgeführt. Laut Bundeskriminalamt erfolgten insgesamt neun Festnahmen, darunter auch im ÖSV-Team.

Der ÖSV-Rennsportleiter für Langlauf und Biathlon, Markus Gandler, bestätigte inzwischen, dass es sich bei den festgenommenen Österreichern um die Langläufer Dominik Baldauf und Max Hauke handelt. Gleichzeitig wurden auch zwei estnische und ein kasachischer Athlet festgenommen.

Hotel Bergland, Mannschaftshotel der ÖSV-Skispringer und Langläufer

APA/GEORG HOCHMUTH

In Seefeld erfolgten rund um die Doping-Ermittlungen sieben Festnahmen

Monatelange Ermittlungen

Im Rahmen von seit Monaten dauernden Ermittlungen wegen Verdachts des gewerbsmäßigen Sportbetrugs sei es gelungen, ein international agierendes Dopingnetzwerk zu zerschlagen, erklärte das Bundeskriminalamt in einer ersten Presseinformation. Die Ermittlungen seien gemeinsam mit deutschen Behörden geführt worden. Im Zuge der „Operation Aderlass“ wurde demnach eine in Deutschland ansässige kriminelle Organisation rund um einen Sportmediziner ausgeforscht.

Festnahme von Mitgliedern der Doping-Organisation

Neben fünf aktiven Sportlern wurden im Zuge der Razzia in Seefeld auch zwei mutmaßliche Mitglieder der kriminellen Doping-Organsiation festgenommen. In Tirol wurden neun Hausdurchsuchungen durchgeführt.

Medieninteresse PK Doping

APA/EXPA/Johann Groder

Großes Medieninteresse bei der Pressekonferenz von Bundeskriminalamt und Staatsanwaltschaft

Einer der fünf festgenommenen Sportler wurde in seiner Unterkunft in Seefeld „auf frischer Tat“ ertappt, sagte Dieter Csefan vom Bundeskriminalamt bei einer Pressekonferenz in Innsbruck. „Er wurde mit einer Bluttransfusion im Arm aufgegriffen“, so Csefan. Um welche Sportler es sich dabei handelte, wollte der Ermittler unter Verweis auf die laufenden Ermittlungen nicht sagen. Die Sportler sollen mit Eigenblut gedopt haben, so der Vorwurf.

Laut BKA auch andere Sportarten betroffen

BKA sowie Staatsanwaltschaft Innsbruck schlossen nicht aus, dass weitere Personen betroffen sein könnten. Und sprachen von einer „geschlossenen Indizienkette“. So sei etwa in Erfurt ein komplettes Dopinglabor inklusive Equipment ausgehoben worden, das dem 40-jährigen Sportmediziner, der als mutmaßlicher Haupttäter gilt, zugerechnet wird.

Die Dopingcausa dürfte indes noch weitere Kreise ziehen. „Es sind sicher auch noch andere Sportarten betroffen“, erklärte Csefan. Die „kriminelle Organisation“ sei jedenfalls seit mehr als fünf Jahren weltweit tätig.

Österreichische Athleten bei Dopingrazzia festgenommen

Während der nordischen Ski-WM in Seefeld in Tirol hat es Polizeiaktionen mit Festnahmen und Hausdurchsuchungen in Zusammenhang mit Dopingverstößen gegeben. Markus Gandler, der sportliche Leiter des ÖSV, nimmt Stellung.

Doping-Drehscheibe in Erfurt

Während der Razzia in Österreich schlugen auch die deutschen Behörden zu. Dort wurde der mutmaßliche Kopf der Doping-Organisation sowie ein mutmaßlicher Komplize festgenommen. Das Geschäftsmodell sei darauf ausgerichtet gewesen, die Leistung von Wintersportlern bei nationalen und internationalen Wettkämpfen zu steigern.