Drei Sommer-Opern in Erl geplant

Die Tiroler Festspiele Erl wollen nach „stürmischen Zeiten“, wie es Festspielpräsident Hans Peter Haselsteiner am Freitag bei einer Pressekonferenz ausdrückte, mit dem Programm für die Sommerfestspielsaison 2019 neue Wege beschreiten.

Der Abgang von Maestro Gustav Kuhn nach Vorwürfen der sexuellen Belästigung hätte auch „neue Perspektiven und Blickwinkel eröffnet“, meinte Haselsteiner.

Im Sommer 2019 werden drei Opern zur Aufführung gebracht. „Ich habe mich gefragt, was will das Publikum sehen und was sollte das Publikum sehen“, sagte der künstlerische Leiter, Andreas Leisner. So stünde nun einerseits „Aida“ von Guiseppe Verdi, ein „Blockbuster“ wie Leisner meinte, am Programm und andererseits auch „Die Vögel“ von Walter Braunfels - eine Oper, die das Publikum laut dem künstlerischen Leiter jedenfalls gesehen haben sollte. Zudem wird auch noch „Guillaume Tell“ von Gioacchino Rossini gezeigt.

Drei verschiedene Dirigenten

Die Dirigentenwahl für die drei Opern war laut Leisner „eine schwierige Geschichte“. Aber auch hier habe er den Weg einer guten Durchmischung eingeschlagen. So stehe bei „Aida“ mit Audrey Saint-Gil ein „noch unbekannter Star“ am Dirigentenpult. Für „Guillame Tell“ habe man Michael Güttler gewinnen könnten, der „die Monster-Partitur sicher im Griff hat“. Und es sei es eine „Auszeichnung“, dass Lothar Zagrosek für „Die Vögel“ nach Erl komme, meinte Leisner. Neben den Opern stehen auch wieder zahlreiche Konzerte am Spielplan.

Haselsteiner lobt Leisner aber auch Kuhn

Haselsteiner wünschte sich indes, dass „die Verfahren“ rund um Kuhn, „hoffentlich zu einem fairen Ende kommen“. Aus jeder Katastrophe ergebe sich aber auch eine Chance. „Bei einer mächtigen Figur ist es oft schwierig links und rechts vorbei zu schauen“, sagte der Festspielpräsident. Leisner habe als künstlerischer Leiter nun aber in relativ kurzer Zeit eine eigenständige Handschrift entwickelt. „Es gibt oft bemerkenswerte Ergebnisse, wenn jemand aus dem Schatten eines anderen tritt“, meinte Haselsteiner.

Trotzdem werde Kuhn „in diesem Haus immer einen hohen Stellenwert“ haben, versicherte der Festspielpräsident. Denn Kuhn habe die Festspiele „unter Einsatz seines Lebens“ gegründet. „Wir brauchen nicht darüber zu diskutieren, was geschehen ist und dass daraus die Konsequenzen zu ziehen sind. Wir mussten einen Schlussstrich ziehen“, erklärte der Festspielpräsident. Die negativen Schlagzeilen der vergangenen Monate hätten bisher auf den Kartenverkauf für die anstehenden Winterfestspiele aber keine Auswirkungen gehabt.

Zukunft noch ungewiss

Ob Leisner auch nach 2020, denn dann läuft sein Vertrag aus, den Festspielen zur Verfügung stehen wird, wollte er nicht sagen. „Ich weiß es noch nicht genau, warten wir mal bis 2020 und dann schauen wir weiter“, so Leisner. Er hatte sich für die Funktion des Intendanten, die für die Zeit ab September 2020 ausgeschrieben war, jedenfalls nicht beworben, fügte Haselsteiner hinzu. Ob sich Leisner nun - wie ursprünglich angekündigt - an die Staatsanwaltschaft gewandt hatte, nachdem ihm angebliche Zahlungen durch Medien an Zeugen für Aussagen gegen Gustav Kuhn bekannt geworden seien, wollte er nicht kommentieren.

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