Diskussion um Wölfe in Tirol

Das Kuratorium Wald definiert in einem neuen Zonenplan den gesamten Bezirk Lienz als potenzielles Gebiet für Wolfsrudel. LHStv Josef Geisler (ÖVP) kritisiert die Einteilung und pocht auf Maßnahmen für den Herdenschutz.

Der Wolf sorgt in Tirol für Gesprächsstoff. Während sich Umweltschützer und die Politik darüber einig sind, dass man Wölfe nicht davon abhalten kann, durch Tirol zu ziehen, herrscht Uneinigkeit über den Umgang mit den geschützten Tieren. Ein Vorschlag des Kuratorium Wald, nach dem Osttirol als Gebiet für Wolfsrudel in Frage kommt, beruhigt die Situation nicht.

Wolf Alpenzoo

ORF

Wölfe sind in Österreich streng geschützt

Gemeinsame Lösung gefordert

Dass Wölfe sich nicht an Grenzen halten und sich vermehrt in Tirol ansiedeln könnten, ist beiden Seiten klar. Vom Begriff der „Wiederansiedelung", der in diesem Zusammenhang häufig fälschlicherweise verwendet wird, nehmen sie Abstand. „Es gibt keine Wiederansiedelungsprogramme, sondern der Wolf breitet sich natürlich aus,“ sagt Landeshauptmannstellvertreter Josef Geisler. Genau deshalb fordert Gerhard Heilingbrunner von Kuratorium Wald eine bundesländerübergreifende Wolfsverordnung.

Osttirol potenziell Wolfzone

Ein Wolfsrudel brauche rund 20.000 Hektar geschlossenes Waldgebiet. In Osttirol gebe es viele solche Gebiete, die potenziell für die Bildung von Wolfsrudeln geeignet sind, sagt Heilingbrunner. Zudem sei die hohe Wilddichte in den Wäldern Osttirols eine taugliche Grundlage für Wölfe. Die Zonierung sei lediglich ein Vorschlag, um frühzeitig zu reagieren, bevor Probleme mit Wölfen auftreten.

Geisler: „Einteilung ist Unfug“

Geisler bezeichnet bezirksweise Einteilungen als „Unfug“, da Wölfe weder Bezirks- noch Landesgrenzen kennen. Er spricht sich für Herdenschutzprogramme aus und hinterfragt den Artenschutz, unter dem Wölfe in Europa stehen. „Wir haben in Europa rund 20.000 Wölfe. Da stellt sich die Frage, ob der Wolf wirklich noch eine gefährdete Rasse ist“, bemerkt Geisler. Das Jagdverhalten von Einzeltieren sei gefährlich und es müsse möglich sein „verhaltensauffällige Tiere zu entnehmen.“

Freie Betretbarkeit des Waldes

Diese Maßnahmen unterscheiden sich stark von den Vorstellungen Heilingbrunners. Er ist gegen Herdenschutzmaßnahmen in großem Ausmaß und es sei auch in Osttirol nicht möglich, dass man alle Schafsherden auf den Almen einzäunt. Außerdem widersprechen solche Maßnahmen dem Grundrecht der freien Betretbarkeit des Waldes und der Bergwelt. Was Wolfsrudel hierzulande betrifft ist Heilingbrunner zuversichtlich: „Fünf Rudel wären in Österreich vertragbar.“

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