Ursachen der Neurodermitis auf der Spur

Mehr als 15% aller Kinder in Österreich leiden an der entzündlichen Hautkrankheit Neurodermitis. Bislang ist keine Heilung möglich. Die Klinik Innsbruck widmet sich jetzt in einem Forschungsprojekt einer möglichen Ursache und deren Bekämpfung.

Plötzlicher Ausschlag, trockene und schuppige Haut mit oft starkem Juckreiz - so macht sich Neurodermitis, in der Fachsprache atopisches Ekzem genannt, bemerkbar. Schon Babys können erste Symptome von Neurodermitis entwickeln. Unter ihr leiden bereits mehr als 15% aller heimischen Kinder und sie ist im Ansteigen begriffen.

Die Universitätsklinik für Dermatologie in Innsbruck widmet sich jetzt einem neuen Forschungsansatz - nämlich der Annahme, dass die entzündliche Hauterkrankung möglicherweise eine unerwünschte Nebenwirkung des Schadstoffabbaus in der Haut ist. Schädliche Moleküle aus dem Wasser, der Luft oder aus Hautpflegeprodukten könnten möglicherweise Auslöser für Neurodermitis sein.

Mitochondrien im FoKus der Forscher

Im Mittelpunkt der Untersuchungen an der Innsbrucker Hautklinik stehen dabei die Mitochondrien, die Energiefabriken in den Zellen. Produzieren sie sogenannten oxidativen Stress, dann können Schadstoffe nicht mehr entsprechend abgebaut werden - der Körper reagiert mit Juckreiz oder Ausschlag. Unter oxidativem Stress versteht man laut Projektleiterin Sandrine Dubrac die Bildung reaktiver Sauerstoffverbindungen, die den Zellstoffwechsel in seiner Fähigkeit, freie Radikale zu eliminieren, überfordern. Gleichzeitig werden Peroxisomen untersucht, die eine Entgiftung von reaktiven Sauerstoffverbindungen ermöglichen.

Insgesamt 440.000 Euro Forschungsgeld

Von der dreijährigen Forschungsarbeit an der Klinik in Innsbruck erhofft man sich in dieser Hinsicht neue Erkenntnisse. Und mögliche neue Therapiemöglichkeiten, der bislang unheilbaren Neurodermitis. „Diese Erkrankung ist für etwa 40 Prozent der betroffenen Kinder der erste Schritt des ‚atopischen‘ Marsches, welcher im späteren Leben zu Asthma oder zu allergischer Rhinitis, also Heuschnupfen, führt", erklärt Gesundheitslandesrat Bernhard Tilg. Deshalb fördere das Land Tirol dieses Forschungsprojekt auch mit 220.000 Euro. Die gleiche Summe steuert der Wissenschaftsfonds des Bundes bei.