Postverteilungszentrum in Bozen eröffnet

Direkt und vor allem schneller soll Südtiroler Post in Zukunft beim Empfänger landen, denn seit Mittwoch werden im Land aufgegebene Briefe und Postkarten in Bozen sortiert. Bisher nahmen sie einen zeitraubenden Umweg über Verona.

Die italienische Post wird seit Jahrzehnten als „Schneckenpost“ verspottet. Der Zustellungsdienst gilt als langsam und unzuverlässig. Nun soll, zumindest in Südtirol, alles besser werden. In Bozen wurde ein Postverteilungszentrum wiedereröffnet, in dem die Sendungen von und aus Südtirol für die Zustellung bereit gemacht werden.

Verteilungszentrum von außen, Mann bringt Schachteln auf Wagen ins Innere

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Das Zentrum in Bozen wurde nach 26 Jahren wiedereröffnet

Ende für den Umweg über Verona

Das Zentrum in der Reschenstraße war 1992 von der italienischen Post geschlossen worden. Seither wurden alle in Südtirol aufgegebenen Postsendungen zum Stempeln und Sortieren nach Verona geleitet, mit entsprechender Verspätung bei der Zustellung. Waren Briefe in deutscher Sprache adressiert, so kam es zu weiteren Verzögerungen, weil Verona dafür nicht gerüstet war.

Mit der Wiedereröffnung des Verteilungszentrums in Bozen sollen die Wege kürzer werden. Briefe könnten im Idealfall innerhalb eines Tages zugestellt werden. Vor einem Jahr hat Landeshauptmann Arno Kompatscher (SVP) in Rom ein entsprechendes Abkommen mit „Poste italiane“ unterschrieben.

Landeshauptmann Kompatscher und andere Politiker bei der Eröffnung (SVP-Abgeordneter Renzler, Bürgermeister von Bozen Caramaschi)

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Südtirols Politik wünscht sich ein Ende der „Schneckenpost“

Post auch am Samstag

Anders als im restlichen Italien wird die Post in Südtirol an sechs Tagen in der Woche, von Montag bis Samstag, zugestellt. Für diesen Extradienst, das Verteilungszentrum in Bozen und die Erhaltung sämtlicher Postämter im Land zahlt das Land Südtirol gut neun Millionen Euro in den nächsten drei Jahren.

Personalknappheit könnte die Pläne allerdings vorerst einbremsen. Laut der Landesvorsitzenden der Postgewerkschaft Monica Messino fehlen bei der Postzustellung 50 bis 60 weitere Mitarbeiter, um den Postbetrieb wie von der Politik angekündigt zu garantieren. Nach weiterem Personal wird aber bereits gesucht.