Tirol hat auch in Zukunft kein Wasserproblem

Tirol wird auch bei einer weiter fortschreitenden Klimaerwärmung nicht trocken fallen. Hitzwellen wie im Sommer 2003 dürften zwar zunehmen, in Summe werde aber die Niederschlagsmenge in Tirol gleich bleiben, so der Tiroler Klimaforscher Georg Kaser.

Tirol werde, was die Wasserversorgung anbelangt, sicher nicht zu einem Problemgebiet, meint Georg Kaser. Es sei aber mit einer Zunahme von Starkniederschlägen und damit von Naturgefahren zu rechnen. Anders schaue es in den Südalpen in Richtung Mittelmeer aus. Da dürften die Niederschläge durch den Klimawandel deutlich zurückgehen.

Georg Kaser

ORF/Hermann Hammer

Georg Kaser am Institut für Meteorologie der Universität Innsbruck

Vom Menschen gemachte Hitzewellen

Es könne aber in Zukunft mehr Hitzewellen geben, wie im Sommer 2003. Ob der Mensch für diese Hitzewelle verantwortlich ist, sei noch unklar, so Kaser. Die Hitzewelle 2010 rund um Moskau hätte es aber ohne den Einfluss des Menschen nicht gegeben, so der Wissenschafter. Damals standen aufgrund der trockenen Hitze in Russland viele Wälder und Torfgebiete in Flammen.

Einfluss der Gletscher hält sich in Grenzen

Den Einfluss der abschmelzenden Gletscher auf die Wasserversorgung in Tirol relativierte Kaser. Man müsse die Gletscherfläche in Relation zur gesamten Niederschlagsfläche sehen. Der Einfluss der Gletscher sei in den Gebieten unmittelbar vor einem Gletscher stark. Schon auf der Höhe des Inn von Innsbruck betrage der Einfluss der Gletscher selbst im Juli und August kaum mehr erkennbare Prozentanteile. Durch die Erwärmung steige aber die Schneegrenze und das habe zur Folge, dass es in Zukunft im Winter etwas mehr und im Sommer etwas weniger Abfluss geben werde.

Olperer

Hermann Hammer

Die Tiroler Gletscher ziehen sich seit Jahrzehnten zurück

Weitere Erwärmung in den Alpen

Seit etwa 1850 sei auf der Welt die Temperatur durchschnittlich um etwa ein Grad gestiegen, sagt Georg Kaser. In Mitteleuropa und damit auch in den Alpen sei der Anstieg mit zwei Grad doppelt so hoch. Es scheine so zu sein, dass es jene Gegenden betrifft, in denen auch in Zukunft der Temperaturanstieg stärker sein wird. Bis etwa zum Jahr 2050 sei der Temperaturanstieg kaum mehr zu beeinflussen. Aber danach würden die Szenarien stark auseinandergehen.

Apokalyptisches Szenario droht

Wenn man jetzt den CO2-Ausstoß auf wenige Prozent des jetzigen Ausstoßes reduziere, dann gehe man davon aus, dass bis 2100 der Anstieg noch etwa ein Grad betragen könnte, sagte der auf der Universität Innsbruck lehrende Wissenschafter: „Oder man muss damit rechnen, dass es doch vier bis fünf Grad wärmer wird als heute und das ist dann noch nicht das Ende. Der Anstieg geht steil durch dieses Datum durch und dann muss man sowieso davon ausgehen, dass ein Ungleichgewichtszustand zustandekommt, der dann nicht mehr so linear weitergeht.“

Hermann Hammer, tirol.ORF.at

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