Helmut Wlasak ist tot

Im Alter von 82 Jahren ist Kammerschauspieler Helmut Wlasak verstorben. Er leitete das Tiroler Landestheater von 1967 bis 1992 als Intendant und profilierte sich dabei vor allem als Schauspieler und Opernregisseur.

Kammerschauspieler Helmut Wlasak war ein Rundum-Künstler aus einer sehr vielseitigen Ära: Schauspieler und Regisseur, Sprachartist und Langzeitintendant des Tiroler Landestheaters.

Auf seine Vielseitigkeit stets bedacht, gab er sich selbst enormes Arbeitstempo vor. Über 5.400 Vorstellungen hat er gespielt, 203 Inszenierungen erarbeitet und das Landestheater von 1967 weg 25 Jahre lang geleitet.

Bei Aufnahmeprüfung durchgefallen

Geboren wurde Helmut Wlasak in Wien. Von seinem Wunsch, Schauspieler zu werden, ließ er sich auch durch einen bitteren Fehlstart nicht abbringen. Denn Helmut Wlasak fiel bei der Aufnahmeprüfung am Wiener Max Reinhardt-Seminar durch.

So absolvierte er seine Ausbildung an der Schauspielschule Kraus und sammelte Praxis gleich an unterschiedlichen Häusern - an der traditionell orientierten Wiener Josefstadt, am Parkring, dann bei Stella Kadmon, deren Theater der Moderne zugewandt war. Dort wurden u.a. Brecht, Sartre und Borchert gespielt.

Er prägte das Landestheater über Jahrzehnte

Nach vier Jahren in Graz wurde Helmut Wlasak am Tiroler Landestheater engagiert. Wie er sich zum Saisonstart 1956 präsentierte, spricht Bände für seine Vielseitigkeit. Bei der Eröffnungspremiere von Mozarts Hochzeit des Figaro führte er Regie, einen Tag darauf spielte er in der Schauspielpremiere in Raimunds „Der Diamant des Geisterkönigs“ eine wesentliche Rolle.

Helmut Wlasak widmete sich in seiner Ära als Intendant besonders intensiv dem Musiktheater: Mozart, Wagner, Strauss waren drei seiner besonderen Spezialitäten. Das Musical, in dem er als Mann von La Mancha legendär wurde, ebenso. Am Sprechtheater pflegte Wlasak besonders Dramen Shakespeares, der deutschen Klassik, der österreichischen Literatur mit Nestroy und Raimund als besondere Passionen.

Seine letzte Rolle am Landestheater war der den Weltuntergang durch einen Kometen beschwörende Handwerker Knieriem in Nestroys „Lumpazivagabundus“ - seine allerletzte Bühnenrolle die des Meisters, also Gottes, in Calderon de la Barcas Drama „Das große Welttheater“.

Die Bibel auf CD gelesen

Das Christliche war in seinem Leben prägend. Dass Helmut Wlasak die gesamte Bibel für eine Edition von 100 CDs eingelesen hat, war wohl mehr als eine Großleistung des Sprechens.

In den letzten Jahren hat der Künstler, der vorher durch Gastregien, das Innsbrucker Straßentheater, Lesetourneen und viele Auftritte in der Öffentlichkeit war, sehr zurückgezogen gelebt - allerdings nicht außerhalb des Gedächtnisses seiner zahlreichen Bewunderer.