Platzgummer: Zahlreiche Reaktionen

Zum Wechsel des ÖVP-Bürgermeisterkandidaten gibt es zahlreiche Reaktionen der politischen Mitbewerber. Der Politologe Ferdinand Karlhofer spricht von einem bemerkenswerten Schritt und schließt landespolitische Gründe dahinter nicht aus.

Wenige Wochen vor der Wahl hat die ÖVP ihren Bürgermeisterkandidaten gewechselt - nicht Franz X. Gruber, dessen Plakate in der Stadt bereits affichiert wurden, sondern Christoph Platzgummer tritt für das Amt an. Mehr dazu in Knalleffekt: Platzgummer statt Gruber.

SPÖ: „Geht es um alte Rechnungen?“

SPÖ-Bürgermeisterkandidatin Marie-Luise Pokorny-Reitter spricht von chaotischen Zuständen bei den ÖVP-Listen. Platzgummer war ehemals auf der Bürgermeisterliste für Innsbruck. Mit der Absetzung von Franz Gruber und der Inthronisierung von Christoph Platzgummer scheine das Begleichen alter Rechnungen mit der Fraktion der Bürgermeisterin in den Vordergrund zu rücken, so der Innsbrucker SPÖ-Parteivorsitzende Ernst Pechlaner.

Grüne: „Kein Verlass auf ÖVP“

Ähnlich argumentieren die Grünen. Dass Platzgummer jetzt Gruber ablösen soll, obwohl dessen Plakate schon hängen, zeige, dass auf die VP kein Verlass mehr sei, so die grüne Spitzenkandidatin Sonja Pitscheider. Das VP-Chaos habe – nach dem Rücktritt von Landesrat Christian Switak – nun auch Innsbruck erfasst.

FPÖ: „Wie Marionetten herumschieben“

Die Innsbrucker Freiheitlichen sprechen von einer „Fahnenflucht“ des bisherigen ÖVP-Spitzenkandidaten Franz Gruber. Das „personelle Tohuwabohu“ habe sich Innsbruck nicht verdient, meint FPÖ-Bürgermeisterkandidat August Penz. Ein derartiges personelles Tohuwabohu zwischen der Liste der Bürgermeisterin Für Innsbruck und der ÖVP, bei denen die Kandidaten wie Marionetten umhergeschoben würden, habe Innsbruck nicht verdient, so Penz.

Von der Liste Für Innsbruck, die mit der amtierenden Bügermeisterin Christine Oppitz Plörer zur Wahl antritt, gab es zunächst keine Reaktion.

Ferdinand Karlhofer

ORF

Ferdinand Karlhofer

Karlhofer: Hohes Risiko

Nach dem Wechsel bei der Innsbrucker ÖVP sei die Ausgangslage für die Gemeinderatswahl in der Landeshauptstadt spannender als bisher angenommen, sagt der Politologe Ferdinand Karlhofer von der Universität Innsbruck. Kurz vor der Wahl am 15. April sei das ein bemerkenswerter Schritt, sagt Karlhofer. Es könne ein hohes Risiko haben, so kurz vor einem Wahlgang noch den Spitzenkandidaten bzw. Bürgermeisterkandidaten auszutauschen, wenn man bedenke, dass die Amtsinhaberin in den Umfragen bei weit über 50 Prozent liege.

Die Landes-ÖVP habe einen Schwenk vollzogen von der Unterstützung von „Für Innsbruck“ und lege nun den Akzent auf die Stadt-ÖVP, sagt Karlhofer weiter. Möglicher Grund sei auch, sich dadurch für die Landtagswahl besser in Position bringen zu können, indem man hier einen Kandidaten und Lokalmatador präsentiere, ohne ihn noch extra vorstellen zu müssen.