Unterinntalmaut steigt etappenweise an

Der umstrittene Mautzuschlag von 25 Prozent im Unterinntal für Lkws kommt etappenweise. Das ist das Ergebnis eines „Mautgipfels“ mit Verkehrsministerin Doris Bures (SPÖ) am Dienstag in Wien.

Wie Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) mitteilen ließ, seien 2012 zehn Prozent geplant. 2015 soll dann der Zuschlag in voller Höhe erreicht sein. Die Gelder sollen als Querfinanzierung für den Brenner-Basistunnel (BBT) verwendet werden.

Platter will Maut für gesamte Strecke

Platter pochte neuerlich auf eine Korridorlösung zwischen München und Verona. Das Land Tirol sei mit diesem „Alleingang“ im Unterinntal „nicht glücklich“. Ziel müsse sein, die gesamte Strecke zwischen München und Verona „so teuer und unattraktiv wie möglich für den Durchzugsverkehr zu machen“.

Bures habe bei dem einstündigen Gespräch zugesichert, sich um ein Förderpaket für die verkehrstechnische Aufrüstung der heimischen Lkw zu bemühen. Platter verlangte außerdem, jetzt auch den Druck gegenüber den Regierungen in Deutschland und Italien zu erhöhen. Nur dieselben Rahmenbedingungen auf der gesamten Strecke würden zu einer Verlagerung des Verkehr führen.

Gurgiser spricht von Schnapsidee, Grüne happy

Heftige Kritik an der Unterinntalmaut kam im Vorfeld des Ergebnisses bereits vom Transitforum. Dessen Chef, LAbg. Fritz Gurgiser, sprach von einer „Schnapsidee des Jahrzehnts“. Die geplante Maut verteuere bloß den täglichen Einkauf.

Die Grünen hingegen begrüßten die geplante Mauterhöhung. Sie koste der Tiroler Wirtschaft rund 5 Mio. Euro pro Jahr. Bezogen auf das erfreuliche Exportvolumen des Jahres 2010 betrage die Belastung durch die geplante höhere Unterinntalmaut ganze 0,05 %, rechnete Klubobmann Georg Willi vor.

Bürgerforum und FPÖ: „Tiroler zahlen die Zeche“

Für die Liste Fritz ist das Belastungspaket für Bevölkerung und Betriebe nicht akzeptabel. „Die heimische Wirtschaft wird die höhere Maut eins zu eins an die Tiroler Bürger weitergeben“, sagt Fritz Dinkhauser, „die Tiroler zahlen die Zeche, obwohl sie österreichweit die schlechtesten Einkommen haben und am meisten fürs Leben und Wohnen zahlen müssen“, so das Bürgerforum.

Die FPÖ stößt ins selbe Horn: „Die Landesregierung hat in Wien kein Gewicht“, befindet FPÖ-Chef Gerald Hauser, „die Maut wird umgelegt und trifft daher die Konsumenten. Statt Geld Pleitestaaten zu geben sollte es für die Entlastung der Wirtschaft und der Bevölkerung verwendet werden“, sagt Hauser.

Bodenseer: Das Ärgste verhindert

Der Tiroler Wirtschaftskammerpräsident Jürgen Bodenseer sagte, durch die Hartnäckigkeit der Wirtschaftskammer Tirol habe das Ärgste verhindert werden können. Eine etappenweise Einführung sei weit verträglicher als eine überfallsartige Erhöhung der Maut. Die Stufenlösung sei aber für die Tiroler Wirtschaft nicht ausreichend, so Bodenseer. Weitere Maßnahmen durch das Land, sprich Förderungen und die Aufhebung lokaler Fahrverbote, seien deshalb dringend notwendig.