Fachkräftemangel trifft Tirol besonders

Etwa die Hälfte aller Unternehmen in Tirol beklagen einen Mangel an qualifizierten Arbeitskräften. Laut der Wirtschaftskammer fehlen österreichweit 162.000 Fachkräfte, in Tirol mehr als 20.000.

Seit einigen Jahren bereits ist der Fachkräftemangel in der österreichischen Wirtschaft ein Problem. Man habe dem bis jetzt allerdings zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt, räumte der österreichische Wirtschaftskammer-Chef Harald Mahrer kürzlich ein - wobei das Problem in Ostösterreich weniger ausgeprägt sei als im Westen. In Tirol fehlen mehr als 20.000 Fachkräfte. Vor allem in den Bereichen Hotellerie-Gastronomie, aber auch in der Elektrotechnik und anderen technischen Bereichen.

Koch in Betriebsküche

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Köche sind in Tirol heiß begehrt

Der Mangel in Tirol sei auch eine Folge des Rückgangs an Lehrlingen, meinte Stefan Garbislander von der Wirtschaftskammer Tirol. Lehrberufe hätten speziell in den vergangenen Jahren an Beliebtheit verloren. Mit Hilfe von Kampagnen will die Wirtschaft Lehrberufe für jüngere Menschen wieder attraktiver machen.

Liste der Mangelberufe soll regionalisiert werden

Die Regierung kündigte am Mittwoch ein Arbeitsmarkt-Paket an, das den Forderungen der Wirtschaft entgegenkommen soll. Wie Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck (ÖVP) sagte, soll die Mangelberufsliste „regionalisiert“ und die Zuwanderung über die „Rot-Weiß-Rot-Karte“ erleichtert werden.

Die „Mangelberufsliste“ legt fest, für welche Jobs Unternehmen Arbeitskräfte aus Nicht-EU-Staaten nach Österreich holen dürfen. Derzeit ist das nur möglich, wenn im jeweiligen Bereich in ganz Österreich Fachkräftemangel herrscht. Die Wirtschaft fordert seit Längerem eine „Regionalisierung“, weil derzeit etwa ein Mangel an Köchen in Tirol nicht durch ausländische Arbeitskräfte ausgeglichen werden dürfe, wenn es in Wien zu viele arbeitslose Köche gebe.

Weiters plant die Regierung einen eigenen Aufenthaltstitel für Lehrlinge - und zwar für jene ausländischen Schüler, die im Anschluss an die Pflichtschule eine Ausbildung anhängen wollen. Zudem kündigte Schramböck an, 10.000 Asylberechtige unter 25 Jahren in die Lehre bringen zu wollen.

Gewerkschafts-Jugend fordert Ausbildungsfonds

Die Tiroler Gewerkschafts-Jugend fordert im Zusammenhang mit der Lehre einen Ausbildungsfonds. Damit soll eine qualitätsvolle Lehrlingsausbildung sichergestellt werden. In den Fonds sollen laut Gewerkschafts-Jugend alle Unternehmen einzahlen, die Kapazitäten für Lehrlinge haben - aber trotzdem keine aufnehmen wollen. Die Ausbildungsbetriebe, die eine hochwertige Lehre anbieten, sollen im Gegenzug profitieren - und entsprechend von dem Fonds unterstützt werden, so die Forderung der Gewerkschaft.

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