Neun Plätze, neun Schätze: Das Gaistal

Österreich sucht wieder die schönsten Plätze des Landes. Das wildromantische Gaistal gilt als besonderes Juwel. Es ist geprägt von nahezu unberührter Natur mit einer atemberaubenden Berg- und Wiesenkulisse. Am Ende findet man den traumhaft schönen Seebensee.

Das Gaistal verbindet drei Tiroler Bezirke – Reutte, Imst und Innsbruck-Land. Es liegt zwischen dem Wettersteingebirge im Norden und der Mieminger Kette im Süden. Das Tal ist für den Autoverkehr gesperrt. Auf beiden Seiten wird es von Bergen mit bekannten Namen, wie Hohe Munde, Hochwanner oder Predigstuhl, flankiert. Sowohl Wanderer als auch Radfahrer kommen im Gaistal auf ihre Rechnung. Schließlich befinden sie sich in einem Almenparadies.

Gaistal Bild 10: Landschaft mit Bäumen und Berge im Hintergrund

ORF/Ursula Aichner

Ein Blick ins Tal hinein

Gaistal Bild 5: See umgeben von Bergen

ORF/Ursula Aichner

Der Seebensee verzaubert jeden Besucher

Zwei Enten

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Ganz in der Früh haben die Enten den See für sich allein

Faszinierendes Farbenspiel

Auf 1.657 Meter liegt der wunderschöne Seebensee. Wandert man am Ufer des kristallklaren Gebirgsees entlang hat man einen einen herrlichen Ausblick auf die umliegende Bergwelt - unter anderem auf die Zugspitze, einmal aus einem ganz anderen Blickwinkel. In der Früh haben die vielen Enten den Seebensee noch für sich allein. Kommen die ersten Wanderer und Biker, geht ein wildes Geschnattere los. Könnte ja etwas von einer Jause abfallen.

Steht man als Besucher zum ersten Mal am Ufer des Seebensees, geht einem das Herz auf. Dem faszinierenden Farbenspiel zwischen dem Weiß des Schnees, dem tiefen Blau des Sees und dem Grün der saftigen Wiesen rundherum kann man sich nicht entziehen. Schwimmen sieht man im Seebensee selbst im Hochsommer so gut wie niemanden.

Einst Treffpunkt prominenter Künstler

Einer der prominentesten „Gaistaler“ war Ludwig Ganghofer. Der Autor, der vor allem mit seinen Heimatromanen bekannt geworden ist, verbrachte fast 20 Jahre seines Lebens in seinem Jagdhaus „Hubertus“. Dort hat er viele seiner Bücher geschrieben, darunter auch sein bekanntestes Werk - „Das Schweigen im Walde“. Das Jagdhaus war um 1900 ein beliebter Treffpunkt der Künstlerprominenz.

Gaistal Bild 7: Hütte schräg-seitliche Ansicht im Grünen

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Bei den Ganghofers trafen sich früher die Promis

Ganghofers Frau Kathinka war selbst Schauspielerin und Sängerin in Wien und als großartige Gastgeberin bekannt. Das Gästebuch der beiden Ganghofers liest sich wie ein „Who is Who“ aus jener Zeit. Johannes Brahms, Johann Strauß Sohn, Rainer Maria Rilke, Ludwig Thoma, Gerhard Hauptmann, Thomas Mann und - Kaiser Wilhelm II gingen ein und aus bei Ludwig und Kathinka.

Reich an Holz

Jahrhundertelang lebten die Leutascher von der Land- und Forstwirtschaft und der Jagd im Gaistal. Nicht nur Ludwig Ganghofer auch Kaiser Maximilian hat dort schon Hirsche erlegt. Leutasch war lange die „Holzkammer“ von Innsbruck und Hall. Anfang des 19. Jahrhunderts waren im Gaistal Sommer für Sommer 200 bis 300 Holzknechte beschäftigt, die riesige Mengen Holz schlägerten.

Gaistal Bild 2: Bach im Grünen

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Noch immer ist das Gaistal mit Wäldern gesegnet

Trotzdem erklären uns die Einheimischen, der Name Gaistal kommt vom Ausdruck „Das geizige Tal“. Geizig, weil das Gaistal wenig hergab, heißt es heute noch. Wunderschön ist die Blumenpracht im Tal. Im Rahmen des Bergfrühlings werden Wanderungen angeboten. Enzian, Mehlprimeln, Trollblumen und Co. lassen das Herz jedes Blumenfreundes höher schlagen.

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Katharina Kramer; tirol.ORF.at