Streit um Vereinshaus am Wattenberg
Seit letzter Woche fahren am Wattenberg die Bagger auf. Die Volksschule soll umgebaut werden, eine Kinderkrippe ist im Entstehen, die Turnhalle soll aufgestockt werden, um Platz für Veranstaltungen und Vereine zu bieten. Auch das Feuerwehrhaus ist Teil des Umbaus. Die Kosten liegen bei 3,2 Millionen Euro.
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Bürgermeister Franz Schmadl sagt, es sei das erste Projekt, das nicht nur den Bedarf von Musikkapelle und Feuerwehr abdecke, sondern wo es auch möglich sei, Betreuung von Kleinkindern anzubieten und die Schule zu sanieren. Im ersten Stock könne für beinahe alle Vereine Platz geschaffen werden.
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Opposition sieht Verkehrsproblem
Anfang 2017 wurde das Großprojekt im Gemeinderat mit sechs zu fünf Stimmen abgesegnet, auch Förderungen vom Land gibt es. Daniela Fröhlich von der Oppositionsliste „Unser Wattenberg“ kritisiert, das Projekt sei angesichts der Finanzlage zu viel für die Gemeinde, vor allem auch, was die Erhaltung betreffe. Fröhlich verweist auch auf ein Verkehrsproblem. Schon jetzt gebe es beim Gemeindezentrum bei Wahlen ein mittleres Verkehrschaos - und jetzt solle eine Halle kommen, in der bei Veranstaltungen 180 bis 200 Leute untergebracht werden. Es sei über die Köpfe hinweg entschieden worden. Zudem sei eine Kinderbetreuung für den kleinen Ort „nicht so notwendig“.
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Musikkapelle will am alten Ort bleiben
Unglücklich mit dem Plan zeigt sich auch die Musikkapelle. Man würde gerne im alten Feuerwehrgebäude bleiben. Für den Obmann der Musikkapelle, Siegfried Steinlechner, ist die Standortflexibilität wichtig. Man könne das Gebäude jederzeit nützen und störe niemanden. Beim alten Feuerwehrgebäude sei die Verkehrsanbindung optimal und man könne mit einem Reisebus zufahren, was beim Standort des neuen Probelokals eher schwierig sei, so Steinlechner.
Opposition initiierte Befragung
Die Oppositionsliste initiierte eine Volksbefragung. Am Ostermontag sollen die Wattenberger entscheiden, wie sie zum Projekt stehen. Die notwendigen Unterschriften habe man innerhalb von zwei Tagen gesammelt. Dass bereits letzte Woche die Bagger aufgefahren sind, sei aber die Spitze des Eisbergs, kritisiert Fröhlich von der Oppositionsliste. Wenn man einen Baubeginn „affenartig“ vorantreibe und die Volksbefragung auf den letztmöglichen Termin setze, „dann fragt man sich, was man damit bewirken will oder verhindern will oder vor was man Angst hat“.
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Bürgermeister kontert
Bürgermeister Schmadl entgegnet, die Volksbefragung sei vom Zeitpunkt sehr ungünstig gewählt. Es hätte den Gemeinderatsbeschluss schon am 23. Jänner 2017 gegeben. „Wenn man eine Volksbefragung will, müsste man sie unmittelbar nach diesem Gemeinderatsbeschluss machen“. Inzwischen habe man ein Jahr Einreichplanung gemacht und es sei mit dem Bau der Kinderkrippe begonnen worden. Man habe einen sehr strengen Bauzeitplan, den man gemeinsam mit dem Schuldirektor ausgearbeitet habe.
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220.000 Euro habe das Projekt bereits gekostet, im Falle eines Neins zum Vereinshaus wäre wieder der Gemeinderat an der Reihe. Für eine Rückabwicklung fehlen wohl die Eigenmittel. Wie auch immer die Volksbefragung ausgeht, das neue Vereinshaus spaltet die 700-Einwohner-Gemeinde.