Südtirol: Streit über Grenze für Gästebetten
In den letzten zehn Jahren sind die touristischen Nächtigungen in Südtirol von 27 auf 32 Millionen angestiegen. Miteinher ging der Ausbau oder die Neuerrichtung von Hotels, vor allem von großen Anlagen. Für die Grünen des Landes erzeugt dieses Wachstum einen enormen Druck auf die Natur. Denn durch den Boom der Hotelbauten werde das Landschaftsbild verändert. Die Vorteile für die Wirtschaft könnten die Nachteile für die Bevölkerung durch Verkehr und Umweltbelastung nicht mehr wettmachen.
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Derzeit wird in Südtirol gebaut, was das Zeug hält. In Eppan nahe Bozen etwa wird das Raumvolumen eines Hotels gleich verdoppelt. Aus 17.000 Kubikmetern werden 33.000. Das entspricht dem Volumen von 35 Bauernhöfen.
Südtirol bei Bettendichte vor Tirol und Vorarlberg
Was die Anzahl der Nächtigungen betrifft, kann Südtirol zwar nicht mit dem Bundesland Tirol mithalten. Dort werden rund 47 Millionen Nächtigungen jährlich gezählt, rund 15 Millionen mehr als in Südtirol. Hotelbetten gibt es südlich des Brenners aber mehr. Auch Vorarlberg, Salzburg und das Trentino haben eine niedrigere Bettendichte als Südtirol.
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Mit 223.000 Betten im Land seien die Grenzen des touristischen Wachstums längst erreicht worden, warnen die Grünen. Sie fordern, dass im neuen Raumordnungsgesetz die derzeit geltende Gesamtbettenanzahl von 229.000 Betten beibehalten wird, die bei der Einführung des Gesetzes 1997 ein weit in der Ferne liegendes Limit schien.
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Gesetz ohne Bettenobergrenze geplant
Das neue Gesetz für Raumordnung wird in diesem Frühjahr vom Südtiroler Landtag verabschiedet werden. Zu einem Bettenstopp wird dieses nicht führen. Landeshauptmann Kompatscher verteidigt das Gesetz: Südtirol werde künftig vermehrt auf Nachhaltigkeit setzen.
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Kompatscher erklärt: „Wir setzen nicht auf eine mathematische Obergrenze, aber wir setzen neue Rahmenrichtlinien für Neubauten. Neue Hotels in der grünen Landschaft wird es in touristischen Gemeinden gar nicht mehr geben.“ Außerdem verteidigt er größere Hotels, die den Grünen ein Dorn im Auge sind.