Erste Familienstudie in Südtirol

Zum ersten Mal hat das Landesamt für Statistik in einer Erhebung die Familien Südtirols aus unterschiedlichen Blickwinkeln unter die Lupe genommen. Das Ergebnis soll politische Weichen für die Zukunft stellen.

Die Südtiroler sind Familienmenschen. Für drei Viertel der Befragten steht Familie gleich nach der Gesundheit an zweiter Stelle in ihrer Werte-Skala. Rund 80% geben an, Kinder würden ihr Leben bereichern. Auch in der Geburtenstatistik ist Südtirol italienweit im Spitzenfeld.

Geburten stagnieren

Familienlandesrätin Waltraud Deeg betrachtet die Geburtenrate dennoch mit Sorge. Die Zahlen stagnieren. Während bei der Umfrage der durchschnittliche Kinderwunsch bei 1,7 Kindern pro Familie liegt, liegt er in der Realität nur bei 1,58. Hier gäbe es also noch Potential.

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Waltraud Deeg

Interessant war für die Autoren der Studie, dass Geld offenbar bei der Familienplanung keine primäre Rolle spielt. Dennoch geht aus den Daten auch klar hervor, dass zwar immer mehr Väter gerne in Teilzeit arbeiten würden, es sich aber nicht leisten können.

Die zuständigen Landesämter heben allerdings hervor, dass die öffentlichen Zuwendungen an Familien noch nie so hoch waren wie im Erhebungszeitraum 2016. Südtirols Familien erhielten 75 Millionen Euro an Unterstützung in den verschiedensten Bereichen.

Spagat zwischen Familie und Job

Dem in Südtirol herrschenden traditionellen Rollenbild entsprechend, obliegt es großteils den Frauen, den Spagat zwischen Familie und Job zu meistern. Fast die Hälfte der Befragten meint, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf sei nur mit viel Energie und Organisationsgeschick möglich.

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Viele Wünschen sich eine Verbesserung bei der Kinderbetreuung.

Die Befragten würden sich Verbesserungen etwa bei der Kinderbetreuung, besonders nachmittags und in den Ferien, wünschen, ebenso flexible Arbeitszeiten, die Möglichkeit zur Teilzeit oder die Verlängerung der Karenz. Die Studie sollte eine Planung für die Zukunft ermöglichen, so Landesrätin Deeg.