Dicke Luft: Brenner-Gipfel zu Alpentransit

In München findet am Montag ein Verkehrsgipfel zur Brennerstrecke statt. Auf Einladung der EU-Kommission treffen sich Spitzenpolitiker aus Österreich, Deutschland und Italien. Sie wollen versuchen, gemeinsame Lösungen finden.

Es ist bereits der zweite Anlauf, zu dem sich die Verkehrsminister aus Berlin, München, Wien und Rom mit dem Tiroler Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) und seinen Amtskollegen aus Bozen und Trient treffen. Bereits im Jänner war ein Treffen geplatzt, weil Bayerns Innen- und Verkehrsminister Joachim Herrmann absagte - mehr dazu in Platter nach Gipfelabsage überrascht.

Die Brenner-Strecke in Zahlen

Der Brenner gilt als eine der meistbefahrenen Alpentransitstrecken Europas. 2,25 Millionen Lkws fuhren 2017 über den Brenner. Das sind acht Prozent mehr als im Jahr davor.

Tirols Position vor dem Gipfel sei klar, so Landeshauptmann Günther Platter. Er wolle „Taten statt Worte“ sehen, er fordert eine Lkw-Obergrenze von einer Million Lkws. Zudem will er den Ausbau von Bahnterminals und die Akzeptanz der Tiroler Blockabfertigungen nach Feiertagen.

Eine weitere Forderung ist die sogenannte „Korridormaut“. Darauf hatten sich Tirol, Südtirol und Trentino bereits Mitte Jänner gemeinsam verständigt. Sie wollen, dass die Mautgebühren zwischen München und Verona angeglichen und zum Teil angehoben werden. Wegen der teilweise günstigen Maut und des billigen Diesels würden viele Spediteure den Umweg Brenner wählen, das wolle man damit verhindern - mehr dazu in Euregio legt Bekenntnis zu Korridormaut ab.

Immer wieder Kritik an Tiroler Vorgehen

Zwischen den Ländern sorgt das Thema Brenner immer wieder für heftige Diskussionen. Um die eigene Autobahn zu entlasten, führte Tirol seit November nach Feiertagen immer wieder Blockabfertigungen durch. Nach dem Feiertags-Fahrverbot starten nämlich tausende Lkws von den Parkplätzen in Richtung Süden. Diese Entlastung in Tirol traf allerdings Bayern, dort bildeten sich bis zu 30 Kilometer lange Staus - mehr dazu in Bayern wehrt sich gegen Blockabfertigung.

Blockabfertigung

ORF

Maximal 300 Lkws pro Stunde dürfen mit der Blockabfertigung in Tirol einreisen

Kritik gab es auch aus der deutschen Bundesregierung, Österreich verstoße mit den Blockabfertigungen gegen den EU-Grundsatz des freien Warenverkehrs. Die Blockabfertigungen müssten ein Ende haben, forderte etwa der deutsche Verkehrsminister Christian Schmidt (CSU).

Lösungen für Anrainer gefordert

Einige ist man sich unter den Ländern, dass der Verkehr verlagert werden müsse. Südtirols Landeshauptmann Arno Kompatscher (SVP) und Bayerns Verkehrsminister Joachim Herrmann wollen mehr Güterverkehr auf die Schiene bringen. Der Brennerbasistunnel wird allerdings erst 2026 fertig. Leitragende bleiben vorerst die Anwohner an der Brennerautobahn.

Auch die Bürgermeister von Ebbs, Kiefersfelden, Niederndorf, Oberaudorf und Kufstein im Grenzland von Tirol und Bayern wenden sich laut lokalen Zeitungen in einem Schreiben an die Teilnehmer des Brenner-Gipfels. Die Grenzregion ist besonders an den Ferien- und Skiwochenenden völlig überlastet. Erst am Samstag gab es dort Staus mit Wartezeiten bis zu zwei Stunden.