Respekt und Sicherheit im organisierten Sport

Sexuelle Übergriffe im Umfeld des Sports sind Freitagabend im Mittelpunkt des Tiroler Sportforums gestanden. Die Veranstaltung war gleichzeitig Auftakt für eine Informationsoffensive in Tiroler Sportvereinen.

Laut einer deutschen Studie aus dem Jahr 2016 im Rahmen der Initiative „Safe Sport“ war ein Drittel der befragten Kaderathleten und Athletinnen im Leistungssport bereits einmal von sexualisierter Gewalt betroffen. Aber sexualisierte Gewalt und sexuelle Übergriffe seien kein Problem, das bevorzugt im Sport vorkomme, betont Sportwissenschafterin Meike Schröer. Es gebe bestimmte Faktoren, die sexuelle Gewalt erleichtern würden. Diese gebe es aber auch in kirchlichen oder anderen Einrichtungen.

Es seien mutige Menschen, die aufzeigen würden, dass im Sport etwas passieren würde. Möglicherweise könne es dadurch den Schwung geben, gesellschaftlich die Veränderungen anzugehen, meinte Schröer. Man merke, dass die Gesellschaft jetzt eine gewisse Reife erlangt habe mit diesem Thema zu arbeiten. Übergriffe habe es immer gegeben, aber jetzt würden die Betroffenen gehört. Es sei jetzt kein Tabu mehr.

Josef Geisler, Rosa Diketmüller, Meike Schröer, Christa Prets und Ingrid Felipe

Land Tirol/Pidner

Sportlandesrat Josef Geisler mit den Referentinnen (v. li.) Rosa Diketmüller, Meike Schröer und Christa Prets sowie LHStvin Ingrid Felipe

Es den Tätern so schwer wie möglich machen

Sexuelle Übergriffe im Sport künftig zu vermeiden oder es möglichen Tätern so schwer wie möglich zu machen, müsse das Ziel der Vereine und Verbände sein. Das kann laut Christa Prets, Präsidentin des Vereins 100% Sport, und Sportpädagogin Rosa Diketmüller vom Zentrum für Sportwissenschaften der Uni Wien durch hohe Qualitätsstandards bei der Auswahl des Personals erreicht werden. Außerdem sollten Trainer und Funktionäre die Kennzeichen kennen und erkennen, wenn Menschen von sexualisierter Gewalt betroffen seien.

Offener Umgang mit Thema

Ein weiter wichtiger Punkt in der Prävention ist die offene Kommunikation zwischen Trainern, Eltern und jungen Sportlerinnen und Sportlern, so Diketmüller: „Wie geht man miteinander um, was sind Dos, was sind Dont’s, wie schaut es mit Körperkontakt aus, wo greift man sich in der Sportart an und wie können Kinder es äußern, wenn es nicht okay ist?“ Je offener Eltern und Kinder über dieses Thema informiert seien und Trainer darüber sprechen umso weniger wahrscheinlich sei es, dass ein Fall auftrete, so Diketmüller.

Automatisches Anfordern eines Strafregisterauszugs

Als konkrete Maßnahmen zur Prävention wurden am Freitag die Einsetzung von Vertrauenspersonen genannt sowie die Implementierung eines Ehrenkodex oder das automatische Anfordern eines Strafregisterauszugs, um die Eignung von Mitarbeitern bereits im Vorfeld zu gewährleisten.