Hilferuf nach mehr Pflegepersonal durch ISD

Die Innsbrucker Sozialen Dienste (ISD) sprechen angesichts der Entwicklung in den kommenden Jahren von einem spürbaren Pflegepersonalmangel, der existenzbedrohende Ausmaße annehmen könnte. Sie fordern umgehend Maßnahmen.

„Das können wir definitiv nicht mehr stemmen“, sagte ISD-Geschäftsführer Hubert Innerebner nach einer Aufsichtsratssitzung am Montag. Er erklärte, dass mit weniger auf dem Arbeitsmarkt befindlichen Pflegekräften künftig mehr pflegebedürftige Personen betreut werden müssten.

Allein in den nächsten fünf Jahren würden 76 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der ISD das gesetzliche Pensionsalter erreichen. Bis 2030 würden 159 Personen in Pension gehen, das entspricht 28 Prozent der ISD-Pflegebelegschaft, teilte die ISD am Montag weiter mit.

Rasches Handeln ist gefragt

Innerebner fordert dringend auf, jetzt zu handeln. „Man muss jetzt kreativ werden, damit wir in sieben, acht Jahren nicht wirklich einen Bauchfleck erleben oder gegen die Wand fahren. Es ist jetzt schon schwer genug, dass man alle Stellen nachbesetzt. Das ist ein Alarm, wenn man sich ausrechnen kann, dass es in sieben bis acht Jahre noch um vieles schlimmer ist“, sagte der ISD-Geschäftsführer.

Die zusätzlichen 1.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die Landesrat Bernhard Tilg (ÖVP) im Zuge des Strukturplans bis 2022 in Aussicht stellte, seien viel zu wenig, hieß es weiter. „Angesichts der zu erwartenden Entwicklung ist das ein Tropfen auf den heißen Stein, mehr nicht“, sagte die Vorsitzende des ISD-Aufsichtsrates, Eva Bassetti.

Ideen müssen diskutiert werden

Die ISD fordern eine Ausbildungsoffensive, etwa nach Schweizer Modell eine Pflegelehre. Man müsse aber auch über Ausbildungsakademien in anderen Ländern nachdenken, in denen in den kommenden Jahren noch ausreichend potenzielle Arbeitskräfte vorhanden sind. Auch über eine Abstufung von Pflegequalifikationen müsse nachgedacht werden. Weiters müsse die Zuwanderung unter dem Aspekt des Pflegemangels beleuchtet werden.