Südtiroler verzocken hunderte Millionen

Im vergangenen Jahr sind in der Region Trentino Südtirol 1.217 Millionen Euro für Glücksspiel ausgegeben worden. Verbraucherschützer warnen nicht nur vor der Suchtgefahr, sondern auch vor dem Kostenfaktor Glücksspiel.

Auf der Suche nach dem Glück greifen in Südtirol viele zum Rubbellos. 150.000 davon wurden alleine im vergangenen Jahr verkauft. Das Rubbellos ist damit unangefochten auf Platz eins der beliebtesten Glücksspielvarianten. Gleich dahinter folgen Lotto und Superenalotto-Spiele. Laut Verbraucherzentrale Südtirol haben die durchschnittlichen Ausgaben für Glücksspiel in Südtirol einen neuen Rekordwert erreicht. Demnach wurden im vergangenen Jahr in Südtirol pro Kopf mehr als 1.100 Euro dafür ausgegeben.

Glücksspiel boomt in ganz Italien

Ingesamt wurden in Italien im Jahr 2016 mehr als 96 Milliarden Euro bei legalem Glücksspiel eingesetzt. Die neue Rekordsumme geht aus den gerade veröffentlichten Angaben des Ministeriums für Zoll und Monopole in Rom hervor. Seit 2006 hat sich damit die gespielte Summe nahezu verdreifacht. Die Verluste dabei haben sich knapp verdoppelt und liegen bei fast 20 Milliarden Euro.

Glücksspielautomaten in Südtirol

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288.000 Südtiroler haben schon einmal ein Rubbellos gekauft

In Südtirol geben fast 80 Prozent der Bevölkerung an, zumindest ab und zu an Glücksspielen teilzunehmen. Bis zu 7.000 Menschen gelten als spielsüchtig. Diese pathologischen Spieler greifen ebenfalls gerne zum Rubbellos. Sie sitzen aber auch vor Videopoker- und Online-Geldspielautomaten.

Verbraucherschützer: „Großes Sparpotenzial“

Verbraucherschützer in Südtirol warnen angesichts ständig steigender Ausgaben allerdings nicht nur vor der Spielsucht. „Das Glücksspiel ist mittlerweile zum größten ‚unnützen‘ Kostenfaktor geworden“, sagt Walther Andreaus. Der Geschäftsführer der Verbraucherzentrale Südtirol will daher auch auf diese große Einsparmöglichkeit hinweisen.

Glücksspielautomaten in Südtirol

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Eine neue Kampagne nutzt Bierdeckel als Denkanstoß

Das Forum Prävention hat unterdessen eine neue Präventionskampagne gestartet. Mit einfach Botschaften auf Plakaten aber auch auf Bierdeckeln soll zum Nachdenken angeregt werden. Dabei sollen nicht nur Glücksspieler, sondern auch Partner und Familien angesprochen werden. Spielsucht sei oft schwer zu erkennen, Angehörigen wird empfohlen, sich im Zweifel professionelle Hilfe zu holen.

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