Schuldspruch für 20-fachen Mord

Am Landesgericht Innsbruck wurde ein Mann wegen 20-fachen Mordes in Syrien zu lebenslanger Freiheitsstrafe verurteilt. Der Prozess musste im Vorfeld zweimal vertagt werden. Am Mittwoch fiel das Urteil.

Der Angeklagte war Mitglied einer Untergruppierung der Freien Syrischen Armee (FSA) und kämpfte gegen die Regierungstruppen des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad. Er soll mindestens zwanzig verletzte und wehrlose Soldaten erschossen haben. Der Mann war im Juni 2016 in einer Flüchtlingsunterkunft in Tirol festgenommen worden, nachdem ein Landsmann ihn den Behörden gemeldet hatte - mehr dazu in Mutmaßlich radikale Asylwerber verhaftet.

Bereits dritter Verhandlungsversuch

Am Mittwoch war bereits der dritte Verhandlungstag in diesem Fall. Die Verhandlung musste nach Zusammenbrüchen des Angeklagten zweimal, einmal im Februar und einmal im März dieses Jahres, vertagt werden - mehr dazu in Mordverdächtiger Syrer: Prozess erneut vertagt.

Am ersten Verhandlungstag im Februar hatte der 27-Jährige die Taten bestritten. Er habe niemanden getötet, sagte er damals. Beamten des Landesamtes für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung habe der Mann die Taten aber sehr wohl gestanden, das Geständnis aber anschließend widerrufen - mehr dazu in Mordprozess gegen Syrer auf März vertagt.

Angeklagter bekannte sich erneut nicht schuldig

Der Angeklagte hatte sich zu Prozessbeginn nicht schuldig bekannt. Sein Geständnis vor Beamten des Landesamtes für Verfassungsschutz, auf das sich die Anklage gestützt hatte, sei auf einen Übersetzungsfehler des Dolmetschers zurückzuführen, hatte sich der Beschuldigte verteidigt. Die Geschworenen sprachen den Mann mit fünf zu drei Stimmen schuldig. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.