Prozess wegen Mordversuchs an Prostituierter

Wegen Mordversuchs und weiterer Delikte muss sich ein in Tirol lebender Italiener am Landesgericht verantworten. Der Mann soll für zwei Gewalttaten an Prostituierten verantwortlich sein. Der Prozess wurde auf Donnerstag vertagt.

Im Juni 2016 soll der Mann die Prostituierte an ihrem Standplatz bei der Grassmayr-Kreuzung in Innsbruck angesprochen und mit ihr ins Geschäft gekommen sein. Beide fuhren anschließend gemeinsam auf einen Parkplatz einige Kilometer westlich von Innsbruck. Nachdem der Mann die Frau wieder zurückgebracht hatte, soll er wenig später nochmals zum Standplatz gekommen sein. Dabei nahm er die Prostituierte ein weiteres Mal auf und fuhr mit ihr zum selben Ort.

Mit dem Umbringen bedroht

Dort habe er sie mit einem Messer bedroht und ihr gesagt, dass er sie umbringen würde, erzählte die als Zeugin geladene Prostituierte. „Er hat mehrmals versucht in meine Richtung zu stechen, ich konnte ihn aber noch davon abhalten“, so die Frau. Ihr sei es dann gelungen den Freier wegzuschubsen, woraufhin er ihr einen Faustschlag ins Gesicht versetzt habe. „Dann bin ich weggelaufen und habe mich im angrenzenden Wald im Gebüsch versteckt und gewartet bis er weg war“, sagte die Zeugin.

Anschließend ging sie zurück zur Straße und wurde von einem zufällig mit dem Auto vorbeikommenden Ehepaar aufgenommen und nach Innsbruck zurückgebracht. Im Krankenhaus stellten die Ärzte schließlich fest, dass die Prostituierte einen „gering verschobenen Nasenbeinbruch“ erlitten hatte, sagte Gerichtsmediziner Walter Rabl in der Verhandlung.

Landesgericht, Aussenansicht

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Prostituierte in Seefeld geschlagen und gewürgt

Bereits im Mai 2013 soll der Angeklagte auf eine damals 25-jährige Prostituierte aus Bulgarien losgegangen sein. Damals sei er mit der Frau nach Seefeld gefahren und habe sie auf einem abgelegenen Waldweg angegriffen, geschlagen und gewürgt, lautete die Anklage - mehr dazu in Mehrere Übergriffe auf Prostituierte aufgeklärt (tirol.ORF.at, 28.6.2016).

Die Bulgarin identifizierte am Mittwoch den Beschuldigten als den Angreifer. „Ich bin mir ganz sicher, dass der Angeklagte der Mann ist, der mich geschlagen hat“, meinte die Frau auf Nachfrage des Richters.

„Auf Knien zurück zur Straßen gekrochen“

Der Vorfall hatte sich bereits im Jahr 2013 ereignet. In Innsbruck sei sie zu dem Freier ins Auto gestiegen, schilderte die Zeugin. „Er wollte, dass ich mit ihm nach Seefeld fahre“, meinte sie weiter. Nachdem er sie auf einem Parkplatz in Seefeld geschlagen, aus dem Auto gezerrt und mit einem spitzen Gegenstand bedroht habe, sei sie ohnmächtig geworden. Als sie wieder zu sich kam, sei der Angeklagte gerade weggefahren.

„Ich bin dann auf den Knien zurück zur Straße gekrochen“, erzählte die Bulgarin. Dort habe sie schließlich ein Mann mitgenommen und sei mit ihr zur Polizei gefahren. Laut gerichtsmedizinischem Gutachten hatte die Frau mehrere Schnittverletzungen, Kratzer und blaue Flecken davon getragen.

Der Prozess wurde am Mittwoch vertagt. Psychiaterin Adelheid Kastner war verhindert, weshalb ihr Gutachten am Donnerstag gehört werden soll.