Privatkonkurs - Fristen deutlich kürzer

In Tirol sind zurzeit 10.000 Menschen so verschuldet, das sie nicht einmal Privatinsolvenz anmelden konnten. Eine nicht unumstrittene Reform, die noch vom Parlament abgesegnet werden muss, soll dies nun ändern.

Bisherige Voraussetzung für einen Privatkonkurs war eine sogenannte Mindestquote. Das heißt, dass zehn Prozent der Schulden innerhalb von sieben Jahren an die Gläubiger zurückgezahlt werden mussten. Mit 1. Juli soll diese Mindestquote nun abgeschafft werden, so Thomas Pachl von der Schuldenberatung Tirol. Rund 120.000 Betroffene in Österreich würden so erstmals die Chance erhalten, sich zu entschulden, befürwortet Pachl die Pläne der Politik.

Nach drei Jahren schuldenfrei

Jetzt sollen die Schuldner statt wie bisher sieben nur noch drei Jahre lang auf das Existenzminimum gepfändet werden, unabhängig davon wie viel Prozent der Schulden sie dadurch zurückzahlen können. Danach sind sie schuldenfrei. Dadurch sollen die Schuldner schneller wieder am Konsumleben teilhaben, wovon laut Pachl wiederum die Wirtschaft profitieren werde.

Wirtschaft eher skeptisch

Der Präsident der Wirtschaftskammer Tirol Jürgen Bodenseer ist von der Reform im Privatinsolvenzrecht wenig begeistert. Er befürchtet, dass dadurch ein Wildwuchs an Schuldenmacherei entstehe.

Rund 3.000 Tirolerinnen und Tiroler befinden sich zurzeit in der Schuldenberatung. Die Privatpersonen haben durchschnittlich 60.000 Euro Schulden. Die häufigsten Ursachen für Verschuldung sind Arbeitslosigkeit, überhöhter Konsum und Scheidung.

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