Mammografie-Screening zeigt Erfolge

Das strukturierte Mammografie-Screening in Österreich hat sich laut einer Studie positiv auf die Entdeckung von Brustkrebs ausgewirkt. Durch das in Tirol etablierte Programm wurden um 28 Prozent weniger größere Tumore festgestellt als zuvor.

Tirol war in Österreich einer der Vorreiter beim Mammografie-Screening. Dort wurde bereits 2007 mit dem Aufbau eines solchen Projekts begonnen. Dabei geht es darum, bei gesunden Frauen ohne Symptome durch eine Mammografie alle zwei Jahre (hauptsächlich im Alter zwischen 45 und 69 Jahren) verdächtige Veränderungen bzw. vielleicht sogar Karzinome im frühest möglichen Stadium zu entdecken. In ganz Österreich wurde ein solches Programm mit Einladungen und der Möglichkeit zum Opt-In für Frauen ab 40 und im Alter über 69 Jahre im Jahr 2014 etabliert.

International geht man davon aus, dass bei einer regelmäßigen Beteiligung von 70 Prozent der potenziell Betroffenen eine Reduktion der Brustkrebs-Mortalität um 20 Prozent oder darüber erreicht werden kann. Doch bis sich das statistisch nach der Einführung von solchen Programmen beweisen lässt, vergehen Jahre.

Mammografie

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Informationen von 145.000 Frauen

Wilhelm Oberaigner von der Abteilung für Klinische Epidemiologie der tirol kliniken und die Co-Autoren analysierten alle in dem Bundesland aufgetretenen Brustkrebserkrankungen bei Frauen im Alter zwischen 40 und 69 Jahren zwischen 2009 und 2013 - also bei etabliertem strukturierten Mammografie-Programm. Es waren 1.475 Fälle von invasiven Mammakarzinomen. Es gab die Informationen von 145.000 Frauen in dem fraglichen Alter. Schließlich wurden die Diagnosen bei Frauen, welche bereits in dem Programm gewesen waren mit jenen bei Frauen ohne diese Vorsorge-Mammografien verglichen.

Die Autoren der Studie gehen auch davon aus, dass durch das Tiroler Mammografie-Programm auch die Sterblichkeit durch Brustkrebs zurückgeht.

Österreichweite Ergebnisse dauern an

Bis solche Ergebnisse bei dem österreichweiten Programm gezeigt werden können, dürfte noch einige Zeit vergehen. 36,8 Prozent von Frauen aus der Kernzielgruppe gemäß Bevölkerungsstatistik 2015 nahmen innerhalb der ersten Screening-Runde (2014 und 2015) an dem nunmehr in ganz Österreich etablierten Mammografie-Screening teil. Insgesamt wurden in den beiden Jahren in Österreich 1,185.115 Millionen Brustuntersuchungen durchgeführt. 642.314 entfielen auf echte Früherkennungstests im Rahmen des Programm. Hinzu kamen 635.080 „kurative“, also von Ärzten direkt wegen Verdachtsmomenten etc. angeordnete Brustuntersuchungen bei Radiologen. Nimmt man diese Untersuchungen hinzu, könnte die Rate der Beteiligten in der Kernzielgruppe maximal bis zu knapp 54 Prozent betragen, liegt aber mit hoher Wahrscheinlichkeit irgendwo dazwischen.

Das seit 2005 laufende deutsche Mammografie-Programm brachte es nach rund zehn Jahren landesweit auf eine Beteiligungsrate von 54 Prozent. Der Anteil der Tumoren mit einer Größe von mehr als zwei Zentimetern und Lymphknotenbefall ist in Deutschland von 55 Prozent auf 20 Prozent zurückgegangen.