Baur fordert mehr Geld für Hilfe im Süden

Die Tiroler Soziallandesrätin Christine Baur (Grüne) fordert mehr Geld für Hilfe im Süden. Was man an Hilfe vor Ort versäume, komme nachher viel teurer zu stehen, sagt Baur. Sie machte sich vor Kurzem im Libanon ein Bild von der Situation vor Ort.

Baur war mit einer Tiroler Delegation im Libanon. Das Land ist etwa so groß wie Tirol und hat viereinhalb Millionen Einwohner. Derzeit kommen dazu noch zwei Millionen Flüchtlinge aus Syrien. Nur mit internationaler Hilfe kann das Land vor dem Zusammenbruch bewahrt werden. Seit dem Ausbruch der Krise unterrichten etwa libanesische Schulen im Zweischichtbetrieb.

Flüchtlingslager im Libanon

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In einem der libanesischen Flüchtlingslager

Teilweise leben die Menschen im Libanon unter unvorstellbaren Zuständen in Flüchtlingslagern. Zusätzlich kommt hinzu, dass der Libanon unter einer Dürre leidet und Experten prophezeien, dass aufgrund des Klimawandels die jetzige Dürre in Zukunft der Normalzustand sein wird.

Stoppen von Zahlungen war kontroproduktiv

Gegenüber „Tirol heute“ sagte Baur am Dienstagabend, Tirol könne in zweifacher Hinsicht helfen, es könne Entwicklungszusammenarbeits-Gelder aufstocken oder Institutionen direkt vor Ort unterstützen. Alles was man jetzt verabsäume im Süden, in den Kriegsgebieten oder in den Flüchtlingslagern zu machen, komme uns nachher viel teurer. Das Stoppen der Hilfszahlungen an die Flüchtlingslager rund um Syrien habe dazu beigetragen, dass sich die Menschen auf den Weg nach Europa gemacht haben. Das sei viel teurer gekommen als das, was vor Ort hätte geholfen werden können, so Baur.

Schule im Libanon

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In den libanesischen Schulen wird seit Ausbruch der Krise im Zweischichtbetrieb unterrichtet

Zu dem auch von Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP) geforderten Schließen der Mittelmeerroute sagte Baur, wenn man damit verhindern wolle, dass Menschen ertrinken, sei das auch ihre Intention. Es brauche sichere Fluchtkorridore nach Europa. Langfristig brauche es unbedingt auch Hilfe vor Ort in Afrika und einen Stopp von Waffenlieferungen in Kriegsgebiete. „Wenn wir es nicht schaffen, Frieden in den Kriegsgebieten zu mache und in Afrika den Menschen wieder ein lebenswertes Leben zu schaffen, dann werden wir uns auch nicht davor schützen können, dass immer noch mehr Menschen zu uns kommen.“