Nachfrage nach Sozialmärkten steigt
Mehrere tausend Menschen in Tirol leben mit einem sehr niedrigen Einkommen und damit an der Armutsgrenze. Ihnen bieten die Tiroler Sozialmärkte die Möglichkeit, das Notwendigste günstig einzukaufen. Seit 13 Jahre gibt es bereits den ältesten und größten Sozialmarkt Tirols in der Innsbrucker Adamgasse.
ORF
Heute wird der Markt von 60 Partnerfirmen unterstützt, die Waren zur Verfügung stellen. Parallel dazu wuchs die Kundschaft massiv an. 3.500 Einkaufskarten hat der Sozialmarkt in Innsbruck aktuell vergeben. Das sind elf Mal so viele wie in seiner Anfangszeit.
Von Pensionisten bis zu Flüchtlingen
Früher war ein Großteil der Kunden Pensionistinnen, aber das verändere sich laufend, weiß die Obfrau der Sozialmärkte, Michaela Landauer. Ursprünglich habe man viele einheimische Kunden gehabt, vor sieben Jahren sei ein großer Schwung an Tschetscheninnen, Russinnen und Ukrainerinnen gekommen, seit zwei Jahren würden viele kommen, die aus Syrien, dem Iran, Irak oder Afghanistan seien.
Vor allem die zuletzt hinzugekommene Kundengruppe stellte den Sozialmarkt vor große Herausforderungen. Den Asylwerbern waren viele Produkte unbekannt und ohne gemeinsame Sprache war es schwierig, die Regeln im Laden zu vermitteln. Da war Geduld gefragt, schildert Landauer die Praxis. Zum Teil habe man mit Händen und Füßen erklärt oder mit der Spracherkennungs-App am Handy gearbeitet. Ein paar sprachkundige Kundinnen hätten auch übersetzt und so mitgeholfen.
Auch sozialer Treffpunkt
Mittlerweile kommen auch die neuen Kunden im Sozialmarkt gut zurecht, nicht zuletzt weil dieser mehr ist als nur ein Geschäft. Hier kennt man sich und hat für Sorgen stets ein offenes Ohr. Das gilt auch für die anderen Sozialmärkte in Tirol. Derzeit gibt es einen davon pro Bezirk. Weitere Sozialmärkte sind vorerst nicht geplant.