Großteils gute Noten für Kraftwerk Kaunertal

Der Landesenergieversorger Tiroler Wasserkraft AG (TIWAG) hat den geplanten Ausbau des Kraftwerks Kaunertal von Gutachtern prüfen lassen. Das Ergebnis der Studienautoren zeigte überwiegend Positives beim Projekt auf.

Es ist eine Studie des internationalen Wasserkraftverbandes, der Kraftwerksprojekte auf der ganzen Welt – vorwiegend in Südamerika – bewertet. Dabei geht es um soziale, umweltrelevante und ökonomisch-technische Aspekte. Der Verband vergibt dabei Noten von „eins“ bis „fünf“. Wobei hier „fünf“ die Bestnote bedeutet.

Das Projekt „Ausbau Kraftwerk Kaunertal“ ist eine Erweiterung des bestehenden Kraftwerks Kaunertal durch Zubau einer Oberstufe am Gepatsch, einer zweiten Unterstufe in Prutz und dem Zubau zum Kraftwerk Imst.

Freiwillige Studie

Die Nachhaltigkeits-Studie über den „Ausbau des Kraftwerk Kaunertal“ ist die erste, die der Weltverband in Österreich durchführt. Die TIWAG unterzog sich diesem Nachhaltigkeitsprotokoll freiwillig. Es ist vergleichbar mit einem weltweiten Kriterienkatalog. Das Ergebnis ersetzt kein Genehmigungsverfahren.

Bestnoten unter anderem für Wasserqualität

Insgesamt 23 Themenbereiche wurden dabei untersucht und analysiert. Die TIWAG erhielt Bestnoten beispielsweise im Bereich Wasserqualität, die durch das Vorhaben nicht beeinträchtigt werde. Auch heben die unabhängigen Gutachter die Unternehmensführung, die Wahl des Speicherstandortes und das gute Projektmanagement hervor.

Stausee Kaunertal

Tiwag

Schlechte Noten für Kommunikation und Information

Schlecht - nämlich mit Note „zwei“ - schneidet das Vorhaben „Ausbau Kraftwerk Kaunertal“ hinsichtlich der Kommunikation und Information ab. Hier orten die internationalen Gutachter Mängel. Erforderliche Gespräche und Diskussionen mit Betroffenen seien nicht zur Gänze geführt worden.

Eine „zwei“ gab es in der Studie auch beim Punkt „Wirtschaftliche Auswirkungen“. So habe die TIWAG zum Beispiel die Kosten für negative Auswirkungen auf die Umwelt nicht berechnet und in das Projekt miteinbezogen.

WWF fordert sofortigen Stopp

„Das Kaunertal hat mit Abstand das schlechteste Ergebnis eingefahren, das jemals für ein Kraftwerk veröffentlicht wurde – weltweit“, erklärt Christoph Walder, Flussexperte des WWF. Gleich dreimal kassiere das Projekt die schlechteste jemals veröffentlichte Note. „Damit ist es noch eine Stufe schlechter bewertet als das bisher schlechteste bekannte Projekt in Santo Antônio in Brasilien.“ Der WWF forderte LH Günther Platter (ÖVP) auf, das Projekt daher sofort zu stoppen.

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